Dienstag, Dezember 21, 2010

Kompensation

Späßchenkonto

Über Freund T.s Essgewohnheiten wurde nun schon genug gelacht. Stichwort: Spaghetti mit nichts oder Ketchup, ein wöchentlicher Kracherlverbrauch im gefühlten Hektoliterbereich, Wirtshaus-Bestellwunsch „Pumuckl Teller“ und Ähnliches mehr, das ihn von Fünfjährigen kaum unterscheidbar macht. Wie T. unlängst erklärte, wären ihm Pommes, Schnitzel und Berner Würstel als Kind nicht auf den Tisch gekommen. Zu fett, zu gut, zu beliebt unter Kindern.

Schuld sei die – schau net oba, bleib ob’n – Mutter. Kar-oh-Gotten, Kohlrabi, Karfiiiiiihol. Tag für Tag. Püriert, zermanscht, zerkocht und stets die Frage aufwerfend, ob der Dinkelbrei die Beilage sei oder umgekehrt. Seine Mutter sei sehr katholisch gewesen, das Essen noch das Beste an seiner Kindheit. T., abrupt aufbrechend: „Ja glaubt ihr denn, meine Fischstäbchen machen sich von allein?!“

(Wiener Zeitung, 22.12.2010)

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