„Future This“, das zweite Album von The Big Pink aus London
„Uuuuuh uuh-uuuh, These girls fall like dominos, dominos / These girls fall like dominos, dominos“ – wer sich allein bei der Lektüre dieser simplen Songzeile(n) daran erinnert fühlt, dass ihm der Ohrwurmcharakter des Londoner Duos The Big Pink zumindest bei dessen Hit „Dominos“ vor gut zwei Jahren dann doch ein wenig zu viel war, sei an dieser Stelle gewarnt: Er wird womöglich kein Freund mehr von Robbie Furze und Milo Cordell werden. Immerhin legen die beiden mit „Future This“ nun ihr Popalbum vor, das die Band auf der nach oben offenen Penetranzskala noch weiter himmelwärts klettern lässt. Arbeitsmotto: Maximale Eingängigkeit, mehr Melodie – und die Strukturen stets schlank halten!
Ursprünglich stand das Zweigespann um Furze, der sich zunächst als Gitarrist des deutschen Soundbrachialisten Alec Empire verdingte, und dem als Labelboss von Merok Records etwa für die Alben der Crystal Castles oder der Klaxons verantwortlichen Milo Cordell auf seinem Erstling „A Brief History Of Love“ für ein Stilamalgam, das die Pole Dance und Rock ’n’ Roll zünftig vereinte. Während mit „Tonight“ eine weitere Single Mitgrölnachschub für britische Ibiza-Urlauber lieferte, ging das vor allem dann gut, wenn sich The Big Pink mit ihrer Vorliebe für alte Shoegazer wie The Jesus and Mary Chain oder My Bloody Valentine nicht zurückhielten und hübsch psychedelische Gitarrenschlieren in den Hallraum schickten. Die zeitgenössische Ader durfte im Anschluss mit der modernistischen Mixcompilation „Tapes“ für das Berliner Label !K7 ausgelebt werden.
„Future This“ muss, seinem Titel zum Trotz, diesbezüglich als Schritt zurück gesehen werden, ist ein gewisser 80er-Jahre-Bezug auf diesem Album doch nicht zu leugnen. Grundsätzlich liefert das Duo sein Bekenntnis zur großen Geste, die im Pop immer die Gefahr der Lächerlichkeit in sich birgt, wenn jemand sie nicht zu bedienen versteht, und bettet sie zwischen Hip-Hop-affinen wie stets dick aufgetragenen Beats und gleichfalls gepimpten Synthie-Sounds in Songs, die sich selbst als Hymnen ausrufen.
Es beginnt entsprechend euphorisch mit dem „Dominos“-Aufguss „Stay Gold“, einem Popsong im Sinne von MGMTs „Time To Pretend“, auf den im Anschluss das von Laurie Andersons „O Superman“ inspirierte „Hit The Ground (Superman)“ folgt, dessen Refrain wiederum durchaus beglückend an den Edel-Pop von Luke Steeles Empire Of The Sun denken lässt. Produziert von Paul Epworth (Florence And The Machine, Bloc Party, Adele), entfalten sich unter einem Dickicht aus Klangflächen zwischendurch immer wieder starke Hooklines – wie etwa bei „The Palace“, einem tatsächlichen Prachtstück in der Kategorie Mainstream mit Mehrwert.
Das nicht minder unterhaltsame „Jump Music“ fällt mit Gary-Numan-Harmonien als feister Rave-Rock ins Haus, der auch um Britpop Bescheid weiß, während die Gitarre bei „Lose Your Mind“ an The Cure und New Order denken lässt. Allerdings: Dass das Titelstück an Linkin Park erinnert, bleibt dann doch unverzeihlich.
The Big Pink: Future This (4AD / Indigo)
Ursprünglich stand das Zweigespann um Furze, der sich zunächst als Gitarrist des deutschen Soundbrachialisten Alec Empire verdingte, und dem als Labelboss von Merok Records etwa für die Alben der Crystal Castles oder der Klaxons verantwortlichen Milo Cordell auf seinem Erstling „A Brief History Of Love“ für ein Stilamalgam, das die Pole Dance und Rock ’n’ Roll zünftig vereinte. Während mit „Tonight“ eine weitere Single Mitgrölnachschub für britische Ibiza-Urlauber lieferte, ging das vor allem dann gut, wenn sich The Big Pink mit ihrer Vorliebe für alte Shoegazer wie The Jesus and Mary Chain oder My Bloody Valentine nicht zurückhielten und hübsch psychedelische Gitarrenschlieren in den Hallraum schickten. Die zeitgenössische Ader durfte im Anschluss mit der modernistischen Mixcompilation „Tapes“ für das Berliner Label !K7 ausgelebt werden.
„Future This“ muss, seinem Titel zum Trotz, diesbezüglich als Schritt zurück gesehen werden, ist ein gewisser 80er-Jahre-Bezug auf diesem Album doch nicht zu leugnen. Grundsätzlich liefert das Duo sein Bekenntnis zur großen Geste, die im Pop immer die Gefahr der Lächerlichkeit in sich birgt, wenn jemand sie nicht zu bedienen versteht, und bettet sie zwischen Hip-Hop-affinen wie stets dick aufgetragenen Beats und gleichfalls gepimpten Synthie-Sounds in Songs, die sich selbst als Hymnen ausrufen.
Es beginnt entsprechend euphorisch mit dem „Dominos“-Aufguss „Stay Gold“, einem Popsong im Sinne von MGMTs „Time To Pretend“, auf den im Anschluss das von Laurie Andersons „O Superman“ inspirierte „Hit The Ground (Superman)“ folgt, dessen Refrain wiederum durchaus beglückend an den Edel-Pop von Luke Steeles Empire Of The Sun denken lässt. Produziert von Paul Epworth (Florence And The Machine, Bloc Party, Adele), entfalten sich unter einem Dickicht aus Klangflächen zwischendurch immer wieder starke Hooklines – wie etwa bei „The Palace“, einem tatsächlichen Prachtstück in der Kategorie Mainstream mit Mehrwert.
Das nicht minder unterhaltsame „Jump Music“ fällt mit Gary-Numan-Harmonien als feister Rave-Rock ins Haus, der auch um Britpop Bescheid weiß, während die Gitarre bei „Lose Your Mind“ an The Cure und New Order denken lässt. Allerdings: Dass das Titelstück an Linkin Park erinnert, bleibt dann doch unverzeihlich.
The Big Pink: Future This (4AD / Indigo)
(Wiener Zeitung, 13.1.2012)

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