Freitag, April 23, 2010

New Young Pony Club: The Optimist

Hipster aus London erobern die Welt, Teil 437: Im Jahr 2007 setzten New Young Pony Club zum Sturm auf die Indie-Clubs an. Die Mode-affine Band gefiel auf ihrem Debüt "Fantastic Playroom" mit markanten Post-Punk- und Disco-Bässen und schuf dank leistbarer Klein-Synthies elektronisch behübschten Dance-Rock für die tanzfreudige Soirée.

Die Band, deren Kreativzentrum sich aus Sängerin Tahita Bulmer sowie dem auch in die Saiten greifenden Produzenten Andy Spence zusammensetzt, ordnete sich damit zwischen der New-Rave-Bewegung um Bands wie Shitdisco oder Klaxons und dem New Yorker Dancefloor-Rock von LCD Soundsystem oder The Rapture ein. Historisch dankte sie damit, unterschwellig, aber doch, alten Helden – von den Talking Heads bis hin zu Joy Division und New Order.

Nach ausgiebiger Tourtätigkeit gibt die mittlerweile als Quartett aktive Formation auf dem nun vorliegenden Zweitling namens "The Optimist" ihrer Vorliebe für die 80er Jahre noch deutlich mehr Raum – und erinnert vor allem an deren düstere Seiten. Bereits der Titelsong klingt, als würden The Cure, Depeche Mode und die kurzzeitigen Synthie-Pop-Götter The Human League bezüglich Gothic-Rock gemeinsame Sache machen. Joy Division hallen nach ("Before The Light"), und zwischendurch liegt nicht ganz falsch, wer etwa die britische Girl-Group Ladytron als Vergleichsgröße heranzieht. Dass sie große Popambitionen haben, unterstreichen NYPC gleich eingangs mit "Lost A Girl". Ein Hang zur Hookline und etwas, das man angelsächsisch als "catchyness" bezeichnet, bestimmen das Album.

Sprich: Das mag vielleicht etwas austauschbar klingen, ist aber gut gemacht – und unterhält über weite Strecken ganz vorzüglich. Untertags auch bestens geeignet für schicke T-Shirt-Läden zwischen Wien Neubau und dem Hamburger Schanzenviertel!
New Young Pony Club: The Optimist. (Rough Trade / Good To Go)

(Wiener Zeitung, 24./25.4.2010)

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