Freitag, Mai 27, 2011

Aber das Leben lebt: New Musketeers

Als Aber das Leben lebt gegen Ende der 90er-Jahre antraten, ihr mit Kunstanspruch versehenes Songwriting der Marke Todes-Country in die Welt zu setzen, präsentierte sich der aus der niederösterreichischen Pampa ins großstädtische Wien geflohene Studententrupp als rare Spezies: junge Menschen mit Hang zum Altherrengestus heulten hier traurig den Mond an.

Über die Jahre öffnete sich die Band aber nicht nur für eine vorsichtig zuversichtlichere Haltung, sie klang auf Alben wie „Perfect Teen“ oder „Hospital Years“ auch entschieden zugänglicher.

Auf „New Musketeers“ tönt die zum Quartett angewachsene Formation nun nahezu klassisch. Während man bei „Cathedral“ oder „Fir“ an Nick Cave in seiner Phase als Balladenkaiser denken kann oder sich bei „99“ ein Gefühl von John Cale einstellt, ginge das beschwingtere „Gods“ auf jedem Album von The National durch.

Von den Sonnenstrahlen, die dieses Herbstalbum bisweilen charmieren, sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Wie es hier auch so schön heißt: „I seek peace but war finds me.“

Erschienen auf Trost Records

(Wiener Zeitung, 28./29.5.2011)

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