Lemmy trinkt kein Wasser, weil „darin die Fische
ficken“. Der hochprozentig geschulte Kopf der Röck-’n’-Röll-Institution
Motörhead bevorzugt Jack Daniels mit einem Schuss Coca Cola als primäre
Flüssigkeitsquelle. Und er pfeift auf Warnungen dahergelaufener
schulmedizinischer Schlaumeier, die seiner Logik nicht folgen wollen: Wie zum
Henker soll jemand dehydrieren, der ohnehin ständig säuft??
Am Dienstag gastierte dieser Klassiker mit seiner
Band in der Harald Schmidt Show, um das Studio mit „I Know How To Die“, einem
Welthit im Genre der Bubenmusik, zum Glühen zu bringen – vor allem aber waren
Motörhead zum Talk angereist, wobei die drei Herren, abgelebt, eine gute Figur
machten.
Während
Schmidt bereits den ersten Teil der Sendung auf Motörhead maßgeschneidert, ihnen
den Anfangswitz gewidmet und eine Lesung aus ihrer sehr wohl auch, aber nicht
nur alkoholisch bestimmten Catering-Liste gegeben hatte („Erdbeeren mit Zucker
zum Dippen“ – was zur Hölle?), kamen beim Reden wieder einmal die Leute
zusammen. Die Musiker brachten den Motörhead-Wein, einen Shiraz, zur Verkostung
mit, Schmidt informierte über seinen Lieblingssong aus dem Backkatalog („Bye
Bye Bitch Bye Bye“) und Lemmy, ganz Gentleman, signierte das Dekolleté eines
weiblichen Fans.
Nachdenklich wurde der
Mann mit der heiseren Stimme hingegen, als es um seinen Sohn ging: „Das sind
die Dinge, die du dir nicht mit Geld kaufen kannst.“ Nachsatz: „Es sei denn, du
bist Madonna“ – kein Schelm, wer Böses dabei denkt.
(Wiener Zeitung, 23.11.2011)

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