Harald Schmidt mag das vielere Geld und daher die dichtere
Show mit den schnelleren Pointen und den namhafteren Gästen haben. Und während der
Talkmaster entspannt sein kann, weil er nicht, wie Stermann und Grissemann,
zusätzlich zur TV- auch noch eine Radioshow unterhält und vom Kabarett- über
eine Lesung zum Moderationstermin hechtet, so ist „Willkommen Österreich“ doch ein
Umstand zugutezuhalten: Die Moderatoren des österreichischen Spätabendformats können
auch eine durchschnittliche Sendung mit dem Talk-Teil noch sicher nach Hause
bringen. Während sich Schmidt diese Woche von einem auf PR-Tour befindlichen
Roland Emmerich einlullen ließ, gastierterte mit Scooter und Lotte Ingrisch ein
Spannung verheißendes Doppel in St. Marx.
Dort, wo die Gäste gerne auch hart hergenommen werden, wurde
zwar so weit anständig parliert. Die im Laufe einer langen Karriere in Sachen
Dorfdisco-Rave zur Selbstironie gezwungenen Scooter (Grissemann: „Ich liebe
diese Band, seit ich nicht mehr denken kann“) durften zwischendurch aber auch
über Fragen hinsichtlich ihrer Texte („Ist das Englisch-Unterricht für
Schwachsinnige oder Dada?“), ihrer Fans („Kommen jetzt auch Intellektuelle?“)
oder der letzten Dinge („Wie möchtest du sterben?“) sinnieren – um bei den
esoterischen Ausführungen der gewohnt wunderlichen Ingrisch nur mehr Bahnhof zu
verstehen.
Stermann vermittelnd: „Ihr kennt das von den ganzen Substanzen beim
Techno?!“ – ein Hoch der (wahl-)österreichisch hinterfotzig angelegten Gastgeberrolle.
(Wiener Zeitung, 5./6.11.2011)

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