- Das Frequency-Festival findet in der neunten Saison erstmals in St. Pölten statt: Knapp 90 Acts gastieren von 20. bis 22. August im Green Park.
- Mit dabei: Radiohead, Grace Jones, Jarvis Cocker, Marc Almond, Little Boots.
Wien/St. Pölten. "Keine Atempause, Geschichte wird gemacht – es geht voran!" Was die verdiente Düsseldorfer Band Fehlfarben einst formulierte, scheint derzeit auch auf das FM4-Frequency-Festival zuzutreffen. Schließlich sorgt diese mittlerweile als Institution im heimischen Festivalgeschehen zu bezeichnende musikalische wie auch anderweitige (Bier, Bier, Bier!) Sommersause heuer für den größten Bruch ihrer Geschichte.
Zur Erinnerung: Nach einem ersten Testlauf, der im Sommer 2001 in der Wiener Arena über die Bühne ging, residierte das Festival seit 2002 auf dem Salzburgring, also etwas außerhalb der traditionell eher als Festspielstadt im Bereich der Hochkultur bekannten Domcity.
Über die Jahre verfestigte das von Harry Jenner und dessen Unternehmungen Musicnet und Novamusic veranstaltete Großereignis seine Stellung mit Auftritten von Künstlern wie Sonic Youth, Metallica, Oasis, R.E.M. oder – erstmals hierzulande – Morrissey. Die Tücken des Geländes – fernab der Stadt auf Hügeln gelegen – waren bald als sympathische Macken akzeptiert, und auch der obligatorische Schnürlregen sowie der aus diesem resultierende Gatsch wurden über die Jahre zu vertrauten Bekannten: Hello again!
Dass das Festival in seiner neunten Saison nun erstmals im sogenannten Green Park St. Pölten ausgetragen wird, erklären die Veranstalter mit der Möglichkeit, hier "umweltbewusster und kostengünstiger zu produzieren", wodurch auch der Ticketpreis niedrig gehalten werden könne. Außerdem bekäme man durch den Umzug die Gelegenheit, "neue und innovativere Ideen zu verwirklichen". Diese manifestieren sich nun vor allem in der Zweiteilung des Geländes: So befindet sich auf dem Areal des bereits durch das Nuke-Festival bekannten VAZ der "Nightpark" mit drei Floors, die Tanzfreudigen ab 22 Uhr zur Verfügung stehen. Das folgerichtig als "Daypark" bezeichnete Hauptareal mit den beiden Freiluft-Bühnen wird mit einem Shuttle-Bus erreichbar sein. Dort befindet sich auch die auf britischen Gitarrensound spezialisierte "Weekender UK Stage" sowie die "Open Stage", auf der sich noch unbekannte, mittels Online-Abstimmung ermittelte Bands präsentieren dürfen.
Im üppigen regulären Line-Up verstehen sich zahlreiche Konzerte sattsam bekannter Publikumslieblinge zwar von selbst: Mando Diao, Editors, Thomas D, MIA., Kasabian oder The Prodigy gehören zu den üblichen Verdächtigen; als größter neuerer Hype wird Victoria Christina Hesketh alias Little Boots polierten Electro-Pop präsentieren.
Aber, und dass man das noch erleben darf: Das erste Österreich-Konzert der britischen Band Radiohead um Sänger Thom Yorke lässt sich ruhig eine Sensation nennen. Nicht von ungefähr gilt die Formation spätestens seit dem Jahr 2000, als sie mit ihrem bahnbrechenden Album "Kid A" mittels elaborierter Studioarbeit samt Laptop-Elektronik zu neuen Ufern aufbrach, als eine der einflussreichsten Gitarrenbands unserer Tage. Auch einem Wiedersehen mit Grace Jones, die ihr Comeback-Album "Hurricane" live mit einer atemberaubenden Show vorstellen soll, darf entgegengefiebert werden – Konzeptkunst galore!
Nicht verpassen sollte man weiters Port O’Brien und deren verträumt-melancholischen Folkrock, den ehemaligen Soft-Cell-Vorstand Marc Almond als gern in Richtung Kitsch kippende Bühnen-Diva sowie Ex-Pulp-Sänger Jarvis Cocker - auch wenn dieser mit seinem Solowerk bislang unter den Erwartungen blieb. http://www.frequency.at
(Wiener Zeitung, 6.8.2009)
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