Portugal The Man im Wiener WUK
Indie-Rock-Bands gibt es wie Sand am Meer, und böse könnte man anmerken: Portugal The Man, 2004 in Alaska gegründet und heute in Portland ansässig, wären bloß eine weitere.
Zugute halten muss man dem Quartett um Sänger John Gourley aber, dass es mit zu den fleißigsten Vertretern seiner Zunft gehört. Ganze vier Alben hat die Band seit 2006 eingespielt, und weil die Zeit bekanntlich drängt, dazwischen die eine oder andere EP.
Vom frühen, elektronisch ausgebauten Indie-Rock entwickelten sich Portugal The Man zügig in Richtung eines mit Soul, Blues und Folk angereicherten Gitarrenentwurfs, der nicht zuletzt an Led Zeppelin erinnerte – und eingedenk Gourleys Singstimme auch an deren Neuzeit-Adapten, die wunderbaren White Stripes. Auf ihrer aktuellen Arbeit "The Satanic Satanist" reduzierte die Band diesen Ansatz auf leicht konsumierbares Liedgut im Drei-Minuten-Format.
Dem solchermaßen durchwachsenen Œuvre gewinnt das Quartett live, wie am Dienstag im Wiener WUK, dann aber ein Mehr an Dringlichkeit ab. Die Band, und das muss man freilich mögen, fuhrwerkt mit tüchtig Rambazamba wild herum und treibt das Konzert mit weit ausufernden, vielleicht selbstverliebten, aber immer klug eingesetzten Gitarrenpassagen samt Keyboard-Flirren in Richtung Prog-Irrsinn. Diesbezüglich seien vor allem "Church Mouth", mit dem die Band 2007, vorsichtig, aber immerhin, an die Kollegen von The Mars Volta erinnerte, "My Mind" oder "Chicago" hervorgehoben.
Dazwischen setzt es saubere FM4-Hits wie "The Sun" – und mit einer Coverversion von "Moonage Daydream" eine Hommage an David Bowies Ziggy-Stardust-Ära. Gute Sache!
(Wiener Zeitung, 19.11.2009)
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