Freitag, September 17, 2010

OMD: History Of Modern

Orchestral Manoeuvres in the Dark – kurz OMD – kennt man von Hits wie "Enola Gay" oder "Maid Of Orleans": Andy McCluskey und Paul Humphreys war es zu eigen, ihren Synthie-Pop wahlweise gegen den Strich zu bürsten oder kompromisslos auf die Charts zu schielen. Zur Meisterschaft geführt wurde dieses Konzept auf dem Album "Architecture & Morality", das sich auch beim Wiederhören als angenehm eigentümlich erweist. Nach künstlerischen Differenzen blieb OMD alleine McCluskeys Projekt. Er produzierte Kommerz und ist seit "Walking On The Milky Way" aus dem Formatradio nicht mehr wegzudenken.

Auf ihrem ersten gemeinsamen Album seit 1986 geht die Band nun zurück zu ihren Wurzeln. "History Of Modern" wagt sich mit einer Idee von erotisiertem Neuzeit-R’n’B zwar auch einmal in die Moderne vor. Der Rest ist jedoch Synthie-Pop mit seltsamen Halleffekten, der sich unter die Discokugel stellt oder im Balladenfach wiegt, aber jedenfalls genau so auch schon vor drei Jahrzehnten entstehen hätte können. Das hat seine Momente. Im Bereich zwischen Kitsch und Anspruch sind die Pet Shop Boys aber allemal vorzuziehen. (Rough Trade/Edel)

(Wiener Zeitung, 18./19.9.2010)

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