Den US-amerikanischen Songwriter Sam Beam alias Iron & Wine kannte man seit seiner Debüt-Arbeit im Jahr 2002 ("The Creek Drank The Cradle") als gewichtige Stimme des damals explodierenden Folk-Revivals: Während sich der bärtige Zausel zunächst mit spartanischen Lo-Fi-Aufnahmen als Ich-AG an der Lagerfeuergitarre verdingte, entführte ihn eine Kollaboration mit den Freunden von Calexico erstmals in Richtung eines breiter instrumentierten Folk-Rock. Zuletzt kokettierte der studierte Filmwissenschafter mit Tabla-, Sitarsounds und afrikanischer Polyrhythmik. Diese taucht nun auch auf seinem vierten Album wieder auf. Vor allem überrascht der 36-Jährige auf "Kiss Each Other Clean" aber mit von dichten Gruppengesängen umschmeichelten – hört, hört! – Popsongs.
Es beginnt mit einer Götternummer: "Walking Far From Home" ist die akustische Entsprechung des zärtlichen Albumtitels, der es gelingen sollte, selbst den abgebrühtesten Misanthropen für vier Minuten glücklich zu stimmen.
Neuerdings bringt Beam auch Synthesizer ins Spiel, und die Bläser kommen eindeutig vom Jazz. Wir hören smoothe Saxofon- und Querflötensoli, an denen vor allem überrascht, dass sie funktionieren! Deutlicher als jemals zuvor unterstreicht Beam hier außerdem sein unverschämt gutes Händchen für Arrangements.
(4AD / Beggars Group)
Live in Wien: 10. Februar, WUK
(Wiener Zeitung, 29./30.1.2011)
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