Späßchenkonto
Anstatt der zwanzig Minuten, die es sonst bei ihm dauert, ist der Kunde fast eine Stunde herumgesessen. Bekannte der Friseurin hatten sich im Raum eingefunden, und es gab allerlei zu erzählen. Während also im Viertelstundentakt je ein Haarschopf sein Leben ließ, ging es um defäkierende Katzen, Watschenduelle mit der Ex-Chefin und die daraus resultierende Folgetätigkeit als Fußmodel, die der Lebensabschnittspartner mit Handyfotos zu belegen gedachte. Die Bemühungen des Kunden, derlei mit Ignoranz abzustrafen, gingen ins Leere. „Haben Sie das gehört?“, versuchte sich die Friseurin als Kitt. 50 sehr lange Minuten und 18 Euro später gab es dafür auch noch Trinkgeld.
Weil es gerne heißt, die Kritikerkaste bestünde aus bösen Menschen: Irgendwo und irgendwie ist der Autor dieser Zeilen vielleicht doch auch ganz nett, sakradi!
(Wiener Zeitung, 18.2.2011)
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