Isobel Campbell & Mark Lanegan gaben im Wiener WUK ihre Österreich-Premiere.
Der Schmäh ist nicht neu, aber gut: Ähnlich wie einst Lee Hazlewood und Nancy Sinatra verkörpern auch Isobel Campbell & Mark Lanegan das ungleiche Paar aus junger Maid und altem Schelm – mit sämtlichen Reibungsflächen. Dabei hat Campbell als Autorin die Hosen an, Lanegan, der auf eine bewegte Musiker- wie Drogenkarriere zurückblickt, haucht den Songs die Glaubwürdigkeit des vom Leben Gezeichneten ein. Drei Alben zwischen Countrypop, Soul und Blues sind bisher entstanden.
Bei ihrer Österreichpremiere im WUK blieb das Klangbild eintöniger: Reduziert auf ein Akustik-Set mit Kontrabass und (Slide-)Gitarre, fehlten die klug instrumentierten Soul- und R’n’B-Breitseiten ebenso wie der besoffen-peitschende Tom-Waits-Blues. Dabei erwies sich Lanegans Bass als wie immer zum Niederknien; der ätherische Einschlag des Abends führte über Campbells Schwanengesänge von gepflegter Langeweile aber bald in Richtung Koma.
Campbell steuerte Cello bei, trug Tamburin auf und pfiff Lanegan etwas vor. Lanegan verharrte als steifer Stock vor dem Notenpult, das ihn vor Irritationen aber nicht schützte. Er bat um "Salvation", fand zumeist aber nur "Trouble". Mit Townes van Zandts "Snake Song" und "Ramblinman" sorgte der Blues für die besten Momente. Der Rest war einmal Hölle und zurück: Die Schatten obsiegten.
(Wiener Zeitung, 8.2.2011)
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