Kürzer als dein Mokka, schneller als dein Bein

The Hives, Open Air in der Arena.

So schnell, wie sie spielen, kann man nicht davonlaufen. Aus diesem Umstand und der daraus gewonnenen Selbstsicherheit adelten sich The Hives selbst mit der Bezeichnung „Your New Favourite Band“. Ebenso wie ihre Landsmänner von Mando Diao verfügen die fünf Schweden zwar über Egos, die gut im Saft stehen. Allerdings brechen The Hives ihren Gestus mit einer augenzwinkernden Erscheinung als Kapelle vom High-School-Abschlussball aus anno 1964. Den Auftakt der Open-Air-Saison in der Arena bestritt die konsequent auf Schwarz-Weiß-Ästhetik bedachte Band am Donnerstag im Frack.

Vor sieben Jahren an der Speerspitze des Garagenrock-Revivals, besteht die Grundessenz des Fünfers aus „You Really Got Me“ von The Kinks, ergänzt um Punk und Entertainment: Zur richtigen Zeit kann es mit den Hives sehr lustig werden.

Nach einem Auftritt dreier als Misfits verkleideter Horrorpunks, die mit zu 120 Prozent östrogenbefreitem Zumpfrock zum Moshpit luden, beschworen The Hives den alten Zappelphilipp Rock 'n' Roll, als müsste dieser erst erfunden werden. Howlin’ Pelle Almqvist kletterte auf Boxentürme, von denen er im Scherensprung zurück zur Bühne kehrte, und wurde dort zum Ottarocker. Wie drei neue Songs erklärten, dürfte die seit 2007 in der Kreativpause weilende Band ihre besten Nummern schon geschrieben haben; dazwischen glänzten grob gesetzte, von simplen Riffs dominierte Zweiminüter, die die Fankurve Ost auch im Schwechaterdelirium noch problemlos mitgrölen könnte.

Das war toll, nach siebzig Minuten aber auch schon wieder vorbei. Tick, Tick, Boom!

(Wiener Zeitung, 18./19.6.2011)