Donnerstag, August 11, 2011

Riots in London treffen die Musik- und Filmindustrie

Von den Krawallen in London wurde auch die Musik- und Filmindustrie schwer getroffen: Langsam wird der Schaden ersichtlich, den ein Brand im Warenlager des Konzerns Sony DADC anrichtete, der am Dienstag im Stadtteil Enfield im Norden der Stadt gelegt worden war. Auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern lagerten dort etwa die Bestände der Vertriebsfirma Pias, die sich um mehr als 150 Indie-Labels kümmert - unter ihnen so einflussreiche Namen wie Drag City, 4AD, Warp, Domino, Beggars Group oder Rough Trade. Allein die Beggars Group verlor ihren gesamten britischen Bestand mit 750.000 Tonträgern.

Für zahlreiche Klein- und Kleinstlabels, deren Geschäft häufig auf finanziell ohnehin wackeligen Beinen steht, dürften die Folgen fatal sein - zumal einige von ihnen nicht versichert sein könnten, wie ein Branchenanalyst im „Guardian” spekulierte. Und selbst im Versicherungsfall wird es für viele Unternehmen schwierig werden, den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten.

Spendenaufruf im Internet

Während zahlreiche Veröffentlichungen also nicht mehr ausgeliefert werden können - darunter auch „The Hellcat Spangled Shalalala”, die nächste Single der Arctic Monkeys -, forderte die „Association of Independent Music” dazu auf, die enstprechenden Werke in digitaler Form zu beziehen. Das Projekt „LabelLove” wiederum formierte sich als Internet-Plattform, um gezielt Spenden einzutreiben.

Am Filmsektor verloren unter anderem das British Film Institute (BFI) und Unternehmen wie Artificial Eye oder Guerilla Films ihre in Enfield gelagerten Bestände. Alleine Dogwoof Pictures bezifferten ihre Verluste mit rund 300.000 Pfund.

(Wiener Zeitung, 12.8.2011)

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