- „Singles“, das
vierte Album von Future Islands
Einem
überschaubaren Liebhaberpublikum ist diese Band bereits seit drei Alben
bekannt, auf denen ursprünglich Wave- und Post-Punk-beeinflusster Synthie-Pop
auf Lo-Fi-Basis geboten wurde. Dass das US-Trio Future Islands mit seinem
vierten Streich nun auch ohne großen künstlerischen Kompromiss bereit sein
dürfte, ein breiteres Publikum anzusprechen, beweist bereits der Albumtitel:
„Singles“ könnte, den Herzschmerzgestus der Band untermauernd, zwar auch
Alleinstehende adressieren – wahrscheinlicher wird mit der Überschrift aber
selbstbewusst behauptet, dass jeder Song hier eine mögliche Wödscheib’n ist.
Mit
einem Auftritt in David Lettermans „Late Show“ sorgten Future Islands bereits
Anfang März für Furore. Die Auftaktsingle „Seasons (Waiting On You)“ erklärte
dabei nicht nur die musikalischen Kerncharakteristika und Vorzüge der Band –
und solchermaßen, wie man einen auch als Soulhadern hörbaren Song als Synthie-Pop
arrangiert, der sich im Wissen um New Order und Prefab Sprout über den
Dancefloor schiebt. Auch demonstrierte Sänger und Texter Samuel T. Herring sein
eigentümliches Charisma mit herrlich-verschrobenen Tanzbewegungen. Die für
Shouts vom Zuschnitt James Browns geeignete, heisere Stimme des Frontmanns ist
es auch, die den mit süßlichen Synthesizern auf die New-Romantics-Ära zurückgehenden
Arrangements eine ganz eigene Note verleiht.
Auf
dieser Basis und mit Herring als Mann der größtmöglichen Emphase erweisen sich die
zehn neuen Songs bald als eindringliches Gefühlskino. Zeig mir dein Herz. Ich
zeig dir mein Herz. Mein Herz tut so weh. Oh baby! Wir hören Weltschmerz auf
Midtempo-Basis, der sich Auszeiten in sanft abgebremsten Liebesbekenntnissen
erlaubt. Smoothe Funk-Bässe, schöngeistige Gitarren und eine Ästhetik, die mit
„A Dream Of You And Me“ auch noch an Bryan Ferry in seiner „Don’t Stop The Dance“-Phase
denken lässt, runden die Ergebnisse ab. „People lie, people love,
people go / But beauty lies in every soul“. Live am 28. Mai
im Wiener Flex.
Future Islands: Singles (4AD/Beggars Group)
(Wiener Zeitung, 22./23.3.2014)
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