Ash My Love spielen im Wiener Rhiz.
Auf ihrem Debütalbum „Honeymoon Blues“ von 2014 eröffneten Ash My Love mit „Death Letter“
in Erinnerung an Son House, auf dem heuer im Oktober nachgereichten Zweitling
„Money“ (Noise Appeal/Rough Trade) wiederum ist es Bo Diddley, dem das Wiener
Duo die Ehre erweist. Der Bezugspunkt aber bleibt klar: Ob es die
Slidegitarren-Legende des Delta-Blues oder der 26 Jahre später geborene
Schöpfer seines eigenen Beats (und seiner eigenen, rechteckigen Heimbastlergitarren)
ist, auch das musikalische Schaffen von Andreas Dauböck (Gitarre, Schlagzeug,
Gesang) und Ursula Winterauer (Bass, Gesang) wurzelt in den Traditionen des
Blues, der hier einerseits geografisch verlagert wird: Meidling statt
Mississippi, Schönbrunner Straße statt Chicago. Andererseits hat hörbar auch
die Geschichte von Punk und Garagenrock das Ihre dazu beigetragen, dass die
Songs von Ash My Love so forsch und dringlich aus den Boxen humpeln und rumpeln.
Alttestamentarisch
Bevor
Weihnachten die besinnlicheren Tage des Jahres markieren soll, kann man sich
dieser Mixtur nun noch einmal hingeben – und live am Donnerstag im Wiener Rhiz
(Beginn: 21 Uhr) etwa auch erleben, dass das Mann-Frau-Doppel hübsch
alttestamentarisch zwischen Himmel und Hölle und Herrgott und Teufel changiert.
Unter Strom stehende Stücke wie „God’s Got It“ und „Like The Devils“ legen
bereits vom Titel her ein Wechselspiel nahe, das die Lobpreisung ebenso
inkludiert wie die Sünde und die Versuchung. Das ist reduziert eingespielt und repetitiv
exekutiert – und bevorzugt als Getränkebegleitung eindeutig Whiskey statt
Glühwein.
(Wiener Zeitung, 20.12.2017)
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