Die Kunst des Übergangs gehört nicht nur zu den Raffinessen
im Alltag des DJs. Auch der gemeine Nachrichtensprecher kann sich den Dienst
interessant gestalten, indem er Beitrag A und Beitrag B vom Missing Link
befreit. Immerhin gilt es, zumindest den Raum zwischen zwei Weltuntergängen ein
Stück weit erträglich zu machen. Oder anders gesagt: Wenn Märkte nervös und
deprimiert sind, soll zumindest der Seher noch beruhigt sein und schmunzeln
dürfen.
Weil im redaktionellen Alltag die Zeit häufig knapp wird,
ist mehr als ein Schmunzeln allerdings selten möglich. Ausgerechnet das zu
Studienzwecken auserwählte „Wien heute“ gab sich am Dienstag besonders schmähstad.
Dem Gram der Wiener zufolge mag die Welt im Sekundentakt untergehen – die in der
entsprechenden Ausgabe serviceorientiert ausgerichtete Sendung brauchte hörbar nur
wenig Erheiterndes zur Kompensation. Davon, dass Elisabeth Vogel nicht um den
Salzburger Stier buhlt, einmal ganz abgesehen.
Von der Eröffnung eines Hotels ging es holprig zum neuen
Teamchef („Er wird voraussichtlich nicht in dem neuen Hotel in Schönbrunn wohnen
...“), dessen Qualifikation sanft bezweifelt und für die nächste Anmoderation frech
als Steigbügelhalter verwendet wurde: „Top ist jedenfalls die Augenklinik der MedUni
Wien im AKH“ – nun ja.
Dass der Sauriersaal im Naturhistorischen Museum seine
Pforten nach einer Umgestaltung wieder öffnete, sorgte letztlich für den
einsamen und traurigen Höhepunkt im Subgenre der Verknüpfungsliteratur: „Für
die Saurier kommt er definitiv zu spät: Heute ist Welttierschutztag.“
Da wäre mehr möglich gewesen, aber egal. Und nun zum Wetter.
(Wiener Zeitung, 6.10.2011)

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