Das
zur besten Sendezeit weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlich-Rechtlichkeit
ausgestrahlte Society-Format musste also auf Conchita Wurst zurückgreifen, die,
ganz gute Haut, Mitleid mit dem Reporter zeigte – wenn auch nicht mit dem
Publikum: „Es tut mir leid, ich penetriere euch weiter“, bekannte die Frau, die
„exklusiv für Chili noch einmal ihren Finalsong“ zum Besten gab. Dass dies
nicht aus reinem Selbstzweck geschah, sondern weil die Wurst als Kandidatin für
den Songcontest ins Spiel gebracht werden sollte, wer mochte Heinzl dieses weltexklusive
Spekulationsangebot verdenken?
Immerhin gab es sonst
nichts zu lachen. Bei der Eröffnung eines Nobelkaufhauses in Düsseldorf, an
derer statt sich jeder mit einem Funken Restverstand versehene Erdenbürger
lieber freiwillig nach Fukushima gebeamt hätte, bekam es Heinzl mit einem
desinteressiert in die Kamera nölenden Boris Becker zu tun. Und neben einem
zugekauften Beitrag aus Hollywood oblag es der Society-Instanz aus Hollabrunn
schließlich nur mehr, über den Verein „Wirtschaft für Integration“ zu berichten
– und das gar nicht zynisch, ging es doch um einen Problemfall. Nein, nicht die
Integration. Die Wirtschaft!
(Wiener Zeitung, 18.11.2011)

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