Als Satire auf das Boulevardfernsehen kann es sich das ZDF-Format
„Leute, Leute!“ nicht nur leisten, die dümmste Form der TV-Unterhaltung aufs
Korn zu nehmen. Es darf sich auch selbst erlauben, auf „Prominente und andere
Menschen ohne richtigen Beruf“ einzuprügeln. Ob die wortstarke Kabarettistin
Monika Gruber als sie selbst oder in ihrer an Frauke Ludowig angelehnten Rolle
als Society-Bitch zu uns spricht, ist nicht immer entscheidend.
Am besten ist Gruber, wenn sie ihr bayerisches Idiom mit harten
Inhalten füllt – für die Sendung dialekttechnisch abgebremst, ging es mit
Breitseiten auf Christian Wulff, den Mann mit „Steherqualitäten, die jeden
Pornoproduzenten in Ekstase versetzen“, und Thomas Gottschalk („In den letzten
drei Wochen haben mehr Menschen den Yeti gesehen“) auch zünftig los. Witze über
Markus Lanz, Gottschalks möglichen Nachfolger, waren folgerichtig wie treffsicher:
„Wenn auf der Titanic der Kapitän von der Brücke geht, dann stell ich doch
nicht den Bordfrisör ans Steuer.“
Aus den Gastauftritten gefakter Experten hätte man mehr
machen können, besser war die Antiberichterstattung von
der Berlinale, die Scarlett Johansson mit einem dreisten Außenreporter
konfrontierte. „Hier ist Ihre letzte Chance, diese öde Veranstaltung zu
verlassen: Nehmen Sie meinen Hotelzimmerschlüssel!“
Mit
dem Vorurteil, man müsse sich für ihren Job unters Messer legen, räumte Gruber
übrigens auf: „Ich habe mich hochgeschlafen!“
(Wiener Zeitung, 23.2.2012)

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