Im Zuge seiner
Tour zum 25-jährigen Solo-Jubiläum gastierte Sting nun auch in Wien
Eine Vorband hatte Sting auch diesmal nicht mit dabei – dafür klang die Raumbeschallung im Gasometer vor Konzertbeginn so, als hätte er die Entspannungsmusik seiner Yogaübungen aus dem Backstagebereich direkt in die Halle übertragen lassen. Das war einerseits mutig, weil diese das Publikum eher sedierte als aufpeitschte, andererseits aber auch vollkommen egal. Immerhin bewies ein entsprechend entspannter Sting später auch aus dem Stand heraus, dass er seine gesetzte Fanschar mit dem richtigen Soundtrack und der mit diesem verknüpften Erinnerung auch heute noch aus dem Häuschen zu bringen versteht.
Sting-Fans
sind Überzeugungstäter – wie auch ihr Held selbst, der als kreativer Sturschädel
mit einem Selbstbild als Freigeist und Querdenker schon immer nur machte,
wonach ihm der Sinn stand. Das wurde für alle, die sich auf die tollen
New-Wave-Hits seiner Band The Police gerade noch einigen konnten, mit seinem
Solowerk mühsam. Diesem haftete mit hervorgestrichenen Jazz- und
Weltmusikeinflüssen bald etwas Betuliches an, während Sting seinen
missionarischen Auftrag in Sachen „Rettet die Welt!“ auf Bono-Niveau brachte.
Hemdsärmelige Erscheinung
Und wenn man den Besserverdienerpop von Hits wie „Fields Of Gold“ oder „I’m So Happy I Can’t Stop Crying“ bei Sonntagsfahrten im Autoradio noch abnicken konnte, so ist der Mann nicht erst seit „All For Love“ gemeinsam mit Rod Stewart und Bryan Adams keiner für alle. In den letzten zehn Jahren wiederum hat das damit zu tun, dass Sting kein Popalbum mehr einspielen wollte und sich lieber auf die elisabethanischen Lautenwerke eines John Dowland oder die symphonische Adaption seiner Hits konzentrierte.
Hemdsärmelige Erscheinung
Und wenn man den Besserverdienerpop von Hits wie „Fields Of Gold“ oder „I’m So Happy I Can’t Stop Crying“ bei Sonntagsfahrten im Autoradio noch abnicken konnte, so ist der Mann nicht erst seit „All For Love“ gemeinsam mit Rod Stewart und Bryan Adams keiner für alle. In den letzten zehn Jahren wiederum hat das damit zu tun, dass Sting kein Popalbum mehr einspielen wollte und sich lieber auf die elisabethanischen Lautenwerke eines John Dowland oder die symphonische Adaption seiner Hits konzentrierte.
Pünktlich
zum 25. Jubiläum seiner Solokarriere legte es Sting bei einer neuerlichen
Rückschau nun bodenständiger an. Gemeinsam mit seiner fünfköpfigen Band, und
vor allem dank zweier Streicher, übersetzte er seine hemdsärmelige Erscheinung mit
gerne auch folklastigen Deutungen. Das tat späteren, teils etwas richtungslos elektronisch
arrangierten Stücken durchaus gut, während die gewollte Virtuosität einst auf
den Punkt gespielten Klassikern wie „Driven To Tears“ eher schadete. Vor allem
aber wurden die Pole laut und leise live zugespitzt, was neben einer
verhaltenen Version von „I Hung My Head“ bei „Never Coming Home“ schwer
verdaulichen Pomp nach sich zog. Der diesbezügliche Tiefpunkt war bei „Desert
Rose“ erreicht, Stings drastischster Annäherung an eine als Ethnokitsch
gehaltene Spielart von Weltmusik.
(Wiener Zeitung, 21.2.2012)

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