Die
Chance auf ein rasches Revanchefoul wurde großzügig vergeben – Thomas
Gottschalk ist eben nicht Harald Schmidt und Das Erste nicht der „Champions-League-Sender
Sat.1“. Und so spielten die Nachrichten aus Köln, wo Schmidt zuletzt keine
Gelegenheit ausließ, sich über Gottschalks Quotenmisere zu amüsieren, in Berlin
keine Rolle.
Um
Zuseherzahlen ging es trotzdem, etwa als Gottschalks hochschwangerer Talkgast
Collien Fernandes die TV-Geburt als mögliche Rettung erkannte: „Wenn das nichts
bringt, haben wir wirklich alles versucht!“ Gottschalk selbst wiederum thematisierte
das Publikumsdesinteresse an Dieter Bohlens „DSDS“, eine Situation, die an das Kellerderby
in der Bezirksliga Süd denken ließ – und ein Bashing, das Schmidt vermutlich so
kommentiert hätte: „Immer auf die Unterschicht!“
Es
oblag dem geschassten Talkmaster also selbst, seinen Rauswurf zu verwursten.
Nach einer bezeichnenden, fußballbedingten Überziehungsverspätung sollte Schmidt
wahlweise gegen sich („Ich gehe wahrscheinlich bei ZDFneo putzen“) oder seinen
Noch-Arbeitgeber sticheln („Mit der Champions League ist hier auf Sat.1 im Mai
Schluss. Was man hört: Die Spiele sollen gut gewesen sein, aber die Quoten
waren nicht so toll.“)
Damit unterstrich der
Mann, der nun „dem zentraleuropäischen Arbeitsmarkt für Frührentner zugeführt wurde“,
einmal mehr seine Königsklasse. „Das schaffen nicht einmal die Bayern: zwei
Finale in einem Jahr.“ Wie gesagt: „Schade.“
(Wiener Zeitung, 30.3.2012)

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