Die
Wahrheit ist irgendwo da draußen – und sie ist vor allem längst auch unter uns.
Doch bitte: Was überhaupt soll Wahrheit sein?
Die
2009 in den USA angelaufene (und nach zwei Staffeln wieder abgesetzte) Science-Fiction-Serie
„V – Die Besucher“ lädt als Remake der ungleich stärker auf NS-Analogien
gepolten Vorlage aus den 1980er-Jahren nun auch auf „Puls 4“ zum Endkampf um
das Mutterschiff Erde. Zwar kommen die als Menschen modellierten Aliens
wolfsgleich im Schafspelz in vermeintlich friedlicher Mission zu uns hernieder,
um gegen Rohstoffe für den Heimatplaneten auf der Erde Heilzentren zu errichten
und mit neuen Technologien auszuhelfen. Dass die Besucher aus Outer Space schon
anfänglich an Scientology-Funktionäre erinnern, hält die Amtskirche trotzdem
nicht ab, sie als Kinder Gottes zu begrüßen. Die Menschen werden wieder
ehrfürchtig, die Kirchen voll. Nur die UFO-Paranoiker, ein Pfarrer und vereinzelte
Skeptiker werden später behaupten können, es schon immer gewusst zu haben: Das
Böse ist immer und überall. Das Gute, es ist so gut nicht.
In den USA wurde die
Serie 2009 auch vor dem Hintergrund der sogenannten „Obamamania“ besprochen. Drei
Jahre und eine Verschärfung der Wirtschaftskrise später sollte allerdings eine
andere Lesart angedacht werden – scheint „V“ mit seinen Bibelbezügen doch auch bei
Rick Santorum zu Hause zu sein. Wie auch immer: Jedem Planeten das Schicksal,
jedem Fernseher das Programm, das er verdient.
(Wiener Zeitung, 3./4.3.2012)

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