Als
Flaggschiff der heimischen Radikalkulinarik ist der Schweinsbraten seit jeher vieldiskutiert.
Im Philosophikum der Hobbyköche mögen mannigfaltige Erfolgsrezepte ausgetauscht
werden, nur selten dürfte es dabei aber auch um Eckpunkte wie den
Kollagengehalt im Fleisch oder die sogenannte Maillard-Reaktion gehen. Die
Science Busters hingegen nehmen es als wissenschaftlichster Comedy-Trupp des
ORF donnerstags ernst mit diesen und ähnlichen Aspekten. So ernst, dass der
richtigen Zubereitung des deftigen Nationalgerichts zuletzt gleich zwei
Sendungen gewidmet wurden.
Mit
dem Kabarettisten Martin Puntigam als launigem Moderator und Universitätslektor
Werner Gruber von der Universität Wien als sattelfestem Sachverständigen schritten
die zwei auch von der Leibesfülle her mit der nötigen Kredibilität
ausgestatteten Drittel der Truppe ans Eingemachte. Prof. Heinz Oberhummer von
der TU Wien hingegen, zuständig für die sympathisch-authentische Verkörperung
des wunderlichen Wissenschaftlers und Dr. Seltsam, leistete Aufklärungsarbeit
in Sachen von Burnout bedrohtem und durch Grander vermeintlich wiederbelebtem
Wasser und ging, mit Schutzhelm und -brille, der wissenschaftlich bedeutenden
Frage nach, ob und warum der Toast immer mit der Marmeladenseite am Boden
landet.
Dem
seligen Blick von Gruber zufolge dürfte der Braten übrigens vorzüglich geworden
sein. Die Sendung selbst machte Gusto auf mehr: Toll, am Sonntag endet die
Fastenzeit!
(Wiener Zeitung, 7./.8.4.2012)

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