Daniel Johnston gastierte in der Wiener Arena
Seine Kunst und sein Leben fasste Daniel Johnston einmal
treffend wie folgt zusammen: "I bet you never knew / What I had to do /
And what I went through / Just to bring you a lonely song." Wie man am
Dienstag in der Arena sah, musste der manisch-depressive und schizophrene
US-Sänger bereits vieles durchleiden. Allein an der Gitarre erinnerte der
51-Jährige, zitternd, an seine Songs aus der inneren Hölle - Einsamkeit und
Depressionen standen auf der Agenda.
Einem größeren Publikum bekannt wurde Johnston, als sich Kurt
Cobain mit einem von ihm entworfenen T-Shirt fotografieren ließ - der begnadete
(Comic-) Zeichner selbst wiederum saß in einer psychiatrischen Klinik und wurde
vom anschließenden Wettrennen der Majorlabels um einen Vertragsabschluss
überrollt. Die Liaison dauerte ein Album und weniger als 6000 verkaufte
Einheiten lang. Seine auch Casper, den freundlichen Geist eingemeindende
Lo-Fi-Kunst, vormals nur über Kassetten vertrieben, war nicht mehrheitsfähig.
Happy End
Das Wien-Konzert wurde auch aufgrund der Entscheidung, eine Abordnung heimischer Musiker auf die Bühne zu holen, zum Fest: Zum Schlagzeug von Bernhard Fleischmann setzte es Songs von "Speeding Motorcycle" über "Walking The Cow" bis hin zu "Fish" - und hübsch rumpelnden Garagenrock, ehe der feiste Rockabilly von "Rock This Town" für noch mehr Schub sorgte.
Nach dem Exorzismus von "Devil Town" siegte letztlich
die Zuversicht: "True Love Will Find You In The End". Ein glücklicher
Abschluss, in jeder Hinsicht.
(Wiener Zeitung, 26.4.2012)

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