Mittwoch, April 25, 2012

Lieder gegen die innere Hölle

Daniel Johnston gastierte in der Wiener Arena

Seine Kunst und sein Leben fasste Daniel Johnston einmal treffend wie folgt zusammen: "I bet you never knew / What I had to do / And what I went through / Just to bring you a lonely song." Wie man am Dienstag in der Arena sah, musste der manisch-depressive und schizophrene US-Sänger bereits vieles durchleiden. Allein an der Gitarre erinnerte der 51-Jährige, zitternd, an seine Songs aus der inneren Hölle - Einsamkeit und Depressionen standen auf der Agenda.

Einem größeren Publikum bekannt wurde Johnston, als sich Kurt Cobain mit einem von ihm entworfenen T-Shirt fotografieren ließ - der begnadete (Comic-) Zeichner selbst wiederum saß in einer psychiatrischen Klinik und wurde vom anschließenden Wettrennen der Majorlabels um einen Vertragsabschluss überrollt. Die Liaison dauerte ein Album und weniger als 6000 verkaufte Einheiten lang. Seine auch Casper, den freundlichen Geist eingemeindende Lo-Fi-Kunst, vormals nur über Kassetten vertrieben, war nicht mehrheitsfähig.

Happy End

Das Wien-Konzert wurde auch aufgrund der Entscheidung, eine Abordnung heimischer Musiker auf die Bühne zu holen, zum Fest: Zum Schlagzeug von Bernhard Fleischmann setzte es Songs von "Speeding Motorcycle" über "Walking The Cow" bis hin zu "Fish" - und hübsch rumpelnden Garagenrock, ehe der feiste Rockabilly von "Rock This Town" für noch mehr Schub sorgte.

Nach dem Exorzismus von "Devil Town" siegte letztlich die Zuversicht: "True Love Will Find You In The End". Ein glücklicher Abschluss, in jeder Hinsicht.

(Wiener Zeitung, 26.4.2012)

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