Nicht nur, dass sein Bassist aussieht wie Bonnie
„Prince“ Billy, stellt Dan Mangan bereits ins Folkzausel- und Singer/Songwriter-Eck.
Nach Anfängen als fahrender Troubadour mit Alt-Country-Bezug und
Folkpop-Vorliebe, in denen sich der heute 28-Jährige auch als gefühliger Interpret
jederzeit für die Herzschmerzpassagen in, sagen wir, Grey’s Anatomy geeigneten
Liedguts erwies, machte sich der Kanadier zuletzt aber für den großen Bandsound
auf. Sein drittes Album „Oh Fortune“ umrahmte einen verstärkt auf Atmosphäre
bedachten Alternative Rock bisweilen quasi-symphonisch und kleidete durchaus
schwere Themen (Tod, Trauma, Tod) in lebensbejahende Songs mit befreiender
Wirkung.
Um
seine Karriere zu starten, musste Mangan 2005 einen Kredit aufnehmen, heute
geht sich auch eine internationale Tour mit seiner vierköpfigen Band aus. Diese
betonte den Erbauungsgestus der Songs am Dienstag im Fluc über dichte
Gruppengesänge, bisweilen mit dem Bogen gestrichene Gitarren und vor allem unter
dem leidenschaftlichen Zutun eines auch in Mariachi-Gefilde vordringenden Trompeters
noch stärker. Gleich anfangs wurde im Walzertakt und mit einer emphatischen
Version von „Oh Fortune“ kein Zweifel daran gelassen, dass Mangans Hang zur Hymne
live für Sturm und Drang sorgen würde – auch, wenn überaus bodenständige Songs
wie „Road Regrets“ mit quengeligen Gitarren und einer den Vierviertelbeat
gebenden Bassdrum beinahe aufdringlich um die Liebe des Publikums buhlten,
fühlte man sich in den besten Momenten an Broken Social Scene in ihrer
Hochphase erinnert.
Dazwischen trat
Mangan etwa mit dem erhabenen „If I Am Dead“ auf die Bremse, formte die Konzertgänger
zum Gemeinschaftschor und lud zum Plausch am Merch-Stand mit ihm selbst als
nettem Typen. Was soll man sagen? Guter Mann!
(Wiener Zeitung, 19.4.2012)
(Wiener Zeitung, 19.4.2012)

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