Der
Ruf der Jägerszunft war nicht immer der beste – nicht nur die gesammelten Werke
von Manfred Deix geben darüber Aufschluss. Weil man sich den heimischen Tiererleger
aber nicht ausschließlich als Betrunkenen vorstellen muss, der aus verirrten
Wanderern Wildbret macht, wenn gerade keine Anfütterungs- und Korruptionsdeals zu
schließen sind, rückte das ORF-Wirtschaftsmagazin „€co“ die Dinge wieder ins
rechte Licht.
„Es
mag vielleicht das Vorgehen schlecht sein, hier Menschen zu bestechen und
anzufüttern durch Jagdeinladungen“, so der Landesjägermeister des Burgenlandes,
„aber deshalb ist die Jagd nicht schlecht“ – schließlich sei die Regulierung
des Wildbestandes auch deshalb vonnöten, um Schäden an landwirtschaftlichen
Kulturen und Waldpflanzen zu verhindern, wie der Beitrag den unwissenden Städter
informierte. Der wesentliche Vorteil für uns alle sei allerdings
wirtschaftlicher Natur. Mit 520.000 von 120.000 Jagdkarteninhabern erlegten Wildtieren
und einem von „€co“ vorgerechneten Gesamtumsatz
von knapp einer halben Milliarde Euro pro Jahr – „offiziell und versteuert!“ – sorgt
die Branche demnach für regelrechte Freudenschüsse am heimischen Finanzsektor.
Kurz:
Es braucht gar keine Waffenlobbyisten und ihre lustigen Jagdurlaube, um den
Rubel richtig rollen zu lassen. Denn die Rechnung ist klar: Geht’s dem Jäger gut,
geht’s der Wirtschaft gut – geht’s uns allen gut! Operation Ehrenrettung
gelungen. Der Waidmann dankt.
(Wiener Zeitung, 14./15.4.2012)

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen