- Lower Dens und Citizens! zu Gast im Wiener Flex
Der beiläufige
Beginn dieses Albums darf als durchaus exemplarisch verstanden werden: Lower
Dens aus Baltimore sind nicht auf den Hit aus – vielmehr geht es auf ihrem
Zweitling „Nootropics“ darum, das subtile und gerne abseits klassischer
Strophe-Refrain-Schemata angesiedelte Songwriting atmosphärisch dicht
aufzuladen.
Das
Fundament dafür bilden trocken-repetitive Krautrockbeats, über denen der
Nachhall verhuschter Shoegazing-Gitarren ebenso schwebt wie das eine oder
andere Post-Punk-Motiv. Nicht nur die androgyne Stimme von Songschreiberin Jana
Hunter, die sich vor allem aus dem Hintergrund an uns richtet, und eine Nähe
zum Dream-Pop erweitern den Sound der Band dann aber doch in Richtung Eigenständigkeit.
Dünne Synthies
Wo
das Debütalbum „Twin-Hand Movement“ vor
zwei Jahren etwa auch an den „Rock ’n’ Roll Noir“ denken ließ, wie ihn in
Deutschland die wunderbaren Les Hommes Sauvages kultivieren, drängt mit
einfachen Melodien aus bewusst dünnen Lo-Fi-Synthesizern und hübsch wabernden
Soundschlieren nun auch die Elektronik ins Zentrum. Dazu heult Hunter gelegentlich
auf wie Thom Yorke, wenn sie nicht gerade an die liturgischen Gesänge von Sigur Rós („Nova
Anthem“) oder bei „Propagation“ an Victoria Legrand von den ebenfalls aus
Baltimore stammenden Beach House erinnert.
Das 12-minütige, kalt-düstere
„In The End Is The Beginning“ lässt mit seinem tief in die Magengrube
verweisenden Bass auf eine stimmige Live-Umsetzung hoffen. Zusätzlich zu Lower
Dens gastieren am Freitag übrigens auch noch die aus London stammenden
Citizens! im Wiener Flex, um ihr von Alex Kapranos (Franz Ferdinand)
produziertes Debütalbum „Here We Are“ (Universal) zu präsentieren. Beginn: 19.30 Uhr
(Wiener Zeitung, 24.5.2012)

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