Am
Tag danach kam der Kater. Wie bezeichnend, dass „Heute in Österreich“ dem
Bericht über die Song-Contest-Partys in Leopoldschlag und Freistadt, den
Heimatdörfern der Trackshittaz, ausgerechnet einen Beitrag über den
umgestürzten Fiaker in Wien voranstellte!
In
der oberösterreichischen Pampa jedenfalls geht man nicht so leicht zu Boden.
Trotz langer Gesichter herrschte die vom landeseigenen Sturschädel oktroyierte Einigkeit,
man hätte sich im fernen Baku eben getäuscht und „de Foischn einegwöhd.“
Weil
der ORF nach wie vor wieder zum Eurovision Song Contest steht und sich auch Dominic
Heinzls gescheiterte Vorausscheidungskandidatin Conchita Wurst betont höflich
gegenüber den beiden Traktorenrappern verhielt, legte es auch der rasende
Reporter in seiner Katerausgabe von „Chili“ zurückhaltend an. Zunächst durfte
Wurst den Halbfinalabend kommentieren, um sich, ganz ladylike, von
solidarischer Siegessicherheit letztlich
sanft in Richtung Krokodilsträne zu bewegen, ehe Lukas Plöchl beim
Zielrauminterview mit Heinzl aber Folgendes verriet: Wenn er eines wirklich
hasse, sei es Mitleid und trostspendendes Schulterklopfen.
Mit welcher Geste
Heinzl das Interview später beendete? Keine Frage. Wenn es gar nicht anders
geht, muss man eben auch einmal subtil gfeanzt sein können. File under: Judaskuss,
Parteifreund, Friendly Fire. Außerdem: Der gelernte Wahlwiener beginnt auch
schnell zu laufen, wenn ihm jemand „alles Liebe“ wünscht.
(Wiener Zeitung, 25.5.2012)

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