Die
Veröffentlichung ihrer Musik in Form physischer Alben und Singles oder als MP3
ist bei LMFAO insofern nicht weiter wichtig, als die Band im Youtube-Hit ihr
eigentliches Format gefunden hat. Älteren Menschen ist der selbst von keinerlei
Format zeugende Electro-Rap des seit 2007 aktiven Duos aus dem sonnigen
Kalifornien wiederum als Klingelton bekannt, der im öffentlichen Raum mit
verlässlich zu laut aus dem Babyfon 15-jähriger Kinder böllernden Bummboingsounds
einen Blitzkrieg gegen die Restnerven startet: Dreh! Das!! Ab!!!
Dabei spielt die im Subgenre des elektronisch erzeugten „Party
Rock“ eifrig um Nachschub für die Autodrom-Areale im Mutterland Kirmes bemühte
Band in den Musikvideos natürlich selbst mit dem Klischee vom Kampf der jungen
Rabauken gegen die Alten vom Park. Unter auch optisch auf Trash und Comedy
gepolten Vorzeichen geht es schließlich um nichts weniger als um das Vorrecht des
Ballermanns, sein Leben als ewige Party bis hin zur Happy Hour im Club 27 auszudehnen:
„Let's do it, ha, ha! All of the alcoholics, where you at? Let's go!“
Madonna als Fangirl
Als Sohn und Enkel des Motown-Gründers Berry Gordy hat man
es bei Stefan Kendal und Skyler Gordy also mit den schwarzen Schafen der
Familie zu tun, deren mit Dosengesang angereicherte Instant-Songs im besten
Fall als nicht weiter ins Gewicht fallender Dödelpop daherkommen. Allerdings
regiert über den Wunsch nach einem kleinen bisschen Bettsport bald auch jener grundsätzlich
frauenverachtende Ton, der aller Ironie zum Trotz nicht mehr wirklich als Bubendummheit
durchgehen will.
Popmutter Madonna gemeindete LMFAO zuletzt übrigens in ihre Super-Bowl-Halbzeitshow ein: eine Verzweiflungstat. Weil jede Stadthalle bekommt, was sie verdient, heißt es am Freitag nun auch in Wien: „I’m In Miami Bitch“.
Popmutter Madonna gemeindete LMFAO zuletzt übrigens in ihre Super-Bowl-Halbzeitshow ein: eine Verzweiflungstat. Weil jede Stadthalle bekommt, was sie verdient, heißt es am Freitag nun auch in Wien: „I’m In Miami Bitch“.
Freitag, 11. Mai, Wiener Stadthalle. Beginn: 19.30 Uhr
(Wiener Zeitung, 10.5.2012)

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