Das verwundert nicht, ist Robert Smith, Frontmann des 1976 gegründeten Quartetts, doch mit jener Frau verheiratet, die er bereits als 14-Jähriger kennengelernt hatte. Am Samstag hören wir im Gasometer dann auch den dieser gewidmeten "Lovesong", Smiths wahrscheinlich offenkundigstes Bekenntnis zur Zärtlichkeit; dass die Musik dazu trotz allem inhaltlichen Positiven bestenfalls bittersüß bleibt, ist Programm – ebenso wie das finstere Outfit der Band.
Ja, Smith sieht noch immer aus, als wäre er als Kind in Mutters Schminktopf gefallen, seine nicht minder kampfbemalten Kollegen an Gitarre und Bass tun es ihm gleich. Auch die Fans haben sich zur Feier des Tages in Latexhosen gezwängt und die Rüschenhemden noch extra aufbügeln lassen. Wir sehen es: The Cure und die Goth-Kultur sind nicht voneinander trennbar.
Nach dem zum Einstieg gegebenen Suffsong "Open" folgt "Fascination Street", das mit seiner markanten Bassspur, den verzerrten, aus den Saiten gezauberten Melodiebögen und Smiths schmachtender Stimme exemplarisch für das Werk der Band steht. Im Weiteren setzt es das retrodiskoide "The Walk", "Maybe Someday", "One Hundred Years" aus dem grandiosen "Pornography"-Album oder mit "Please Project" zumindest einen neuen Song. Dass The Cure live auf Synthesizer und Keyboard verzichten, lässt viel Platz für fein gesponnene Gitarrenarbeit; alleine "Lullaby" klingt auf diese Weise etwas entstellt.
Unter den Zugaben findet sich neben ganz frühem, noch näher am Punk angesiedeltem Material wie "Grinding Halt" auch der Über-Song "A Forest", der als zu erwartender Höhepunkt schön in die Länge gezogen wird, ehe der frenetisch bejubelte Abend mit einer zackigen Version von "Killing An Arab" nach drei Stunden zu Ende geht.
(Wiener Zeitung, 26.2.2008)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen