Oder aber, weil Björn, Gustaf, Carl-Johan, Samuel und Mats als Band – Mando Di-Au!, verflixt, Diao – die optimale Mucke liefern, wenn es darum geht, die neue Wohnung mit Freunden und Bier einzuweihen, um Björn, Gustaf, Carl-Johan, Samuel und Mats, den Einrichtungsgegenständen, erste Schrammen einzukerben: Rock’n’Roll!
Mit Björn, Gustaf, Carl-Johan, Samuel und Mats, den Musikern, kann es aber auch ein Gfrett sein, wir hören es. Das Anliegen von Mando Diao ist es, "Beatmusik" aus Papas crazy Tagen für die Generation Klingelton neu aufzurollen. Zuletzt hatten sie mit ihrem binnen zwei Wochen zusammengeschusterten Album "Never Seen The Light Of Day" aber doch eher enttäuscht.
Aus diesem hören wir gleich zu Beginn des Stadthallen-Konzerts "One Blood", das den gern ins Hysterische kippenden Habitus der Jungmänner aus Borlänge jüngst um Pomp und Bombast erweiterte, live jetzt auch mit Keyboard. Dabei zeigt sich Gustaf, der ein Schreibtisch sein könnte, würde man ihn mit "v" schreiben, ungewohnt nachdenklich: "Why don’t I just go back to the steel factory? Or the warehouse? Or the railroad? Get the fuck out of here, get the fuck out of music?"
Ja, am Hochofen wäre es heute gemütlicher gewesen. Immerhin wird der Band in Wien nicht der Respekt bekundet, der ihr als nach Eigendefinition eigentlich beste der Welt – nur die Beatles sind fast so gut, also vielleicht – zustünde. Die Ränge bleiben abgesperrt, im hinteren Teil des Stehparterres knotzen sich ein paar ganz freche Gfraster auf den Boden, sapperlot. Auch Weltscheiben wie "Paralyzed", das sich nach den Strokes anhört, wenn diese wie Velvet Underground klingen wollen, bringen vor allem den Fanclub in den ersten paar Reihen zum Shaken, der sich auch vom desaströsen Sound nicht beirren lässt.
Es folgen "God Knows", "Long Before Rock’n’Roll", "Down In The Past", "Welcome Home, Luc Robitaille" oder "Sheepdog", allesamt Manifeste des alternativen Mainstreams, sowie das auf Platte auch durchaus hübsche "If I Don’t Live Today . . ." als mit Rockstarposen überspielter Dienst nach Vorschrift. Für das an der Wanderklampfe gegebene "Ochracy" wird dann auch noch die Querflöte ausgepackt, da kann man nichts machen. 1968, 2008. Ist das nicht alles dasselbe? Yeah, Yeah, Yeah!
(Wiener Zeitung, 1./.2./3.3.2008)
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