Das Sextett, dem es auf der kleinen Bühne im Gürtelbogen etwas eng wird – sind doch bis zu fünf Gitarren auf einmal im Einsatz! –, legt zwar mit seiner aktuellen Single los und lässt dieser schon in den ersten zwanzig Minuten das zwingendste Material seiner beiden Alben "From Here To There" aus dem Jahre 2004 und dem heuer nachgeschobenen "Plan Your Escape" folgen, verschießt hier also reichlich Pulver.
Wir hören zweifelsohne hymnische Momente eines ökonomisch entschlackten und zum Wackeln mit dem Knie einladenden Gitarrenpop der guten Sorte. Etwa mit dem durchaus prototypisch auf nebelschwadrigen Orgelklängen und einer hübschen, in Richtung Winterdepression schielenden Melodie errichteten "This Farm Will End Up In Fire" oder dem von klassischer Beach-Boys-Harmonik durchzogenen "Sun Of The Sons".
Der große Rest sind bei den Girls In Hawaii allerdings unspektakulär solide, sprich tendenziell verhaltensunauffällige Songs, denen es auch live an Dynamik fehlt.
Man muss vom großen Plätschern sprechen, das seinen Höhe-, also Tiefpunkt im Mittelteil mit "Couples On TV" als akustisch dargebotenes Wehklagen über das Schicksal geschundener Jungeltern und dem darauf folgenden, immerhin jetzt auch mit Glockenspiel behübschten "Colors" findet.
Hoch anzurechnen ist der Band, dass sie im Vergleich zu ihren überwiegend britischen Pendants auf Posen verzichtet, sich auf die Bühne stellt, als wäre sie gerade aufgestanden, sympathisch mit dem Publikum kommuniziert und sich für dessen heute ohnehin recht verhaltene Reaktionen auch noch freundlichst bedankt. Was musikalisch möglich gewesen wäre, zeigt gegen Ende eine beschwingte Version von "Bored" sowie das erstmals mit harten Stromgitarren zu elektronischen Beats auffahrende "Flavor": Beinahe wäre man jetzt doch noch aufgewacht!
(Wiener Zeitung, 30.4.2008)
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