Sonntag, Mai 11, 2008

Moby: Last Night (Mute EMI)

Der vegane, sonst aber sehr sympathische New Yorker Musiker und Produzent Richard Melville Hall – seit den frühen 90er Jahren bekannt als Moby – legt jetzt ein Konzeptalbum vor. Die 14 Songs von "Last Night" halten zum einen den Ablauf einer Partynacht zwischen erstem Vorglühen am Nachmittag und Schädelweh am nächsten Morgen fest. Zum anderen huldigt der 42-Jährige hier den verschiedensten Ausprägungen der sogenannten Tanzmusik zwischen Disco, New-Wave, House, Rave und, räusper, Eurodance. Neben für das Schaffen des Stilhoppers tendenziell klassischeren Elementen, etwa dick aufgetragenen Keyboard-Streichern und einfach gehaltenen Klaviermotiven als Fundament für omnipräsente Hooklines, dominieren nervöse Synthesizer zu marschierenden Vier-Viertel-Beats und die beseelten Stimmen zahlreicher Gastsängerinnen. Auch bisweilen recht chillig ausgefallene Soundlandschaften kommen nicht zu kurz, Raps werden eingestreut, Funk blitzt auf - also Von allem etwas! Was vom Zugang her schon problematisch erscheint, zeitigt dann auch dementsprechende Ergebnisse. Schade, wo doch spätestens seit "Hercules And Love Affair" auch Disco wieder schick sein kann.

(Wiener Zeitung, 10./11./12.5.2008)

Keine Kommentare: