2006 wurde Zach Condon angesichts seines Debütalbums unter dem Projektnamen Beirut nicht grundlos zum neuen Heiland des internationalen Pop erkoren: "Gulag Orkestar" gehörte – nicht nur aufgrund der Qualität seiner Songs – zu den zwingendsten Veröffentlichungen des Jahres.
Vor allem die Art, wie der damals erst 22-Jährige aus New Mexico quasi im Alleingang die Eindrücke einer Europareise zu einem (stark von der Folklore des Balkans beeinflussten) Popentwurf verschmolz – Condon verwendete Instrumente wie Akkordeon, Gitarre, Mandoline, Ukelele, Trompete oder Glockenspiel – sorgte für Aufsehen.
Hübsche, trotz schwer melancholischen Einschlags nie niederschmetternde Melodiebögen bildeten in Verbindung mit sehnsuchtsvollem Seufzgesang die Basis der ursprünglichen Solounternehmung, die Condon schließlich mit Band-Kollektiv auf die Bühne brachte. Nach der Veröffentlichung des nicht minder gelungenen Zweitlings, "The Flying Cup", auf dem der Amerikaner seinen frankophilen Anwandlungen freien Lauf ließ, legt Beirut nun erstmals seit 2007 neues Material vor.
Dabei ist "March Of The Zapotec" die Zusammenstellung zweier EPs, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einerseits spielt Condon mit einer 19-köpfigen Begräbniskapelle aus Mexiko, die wahlweise zackig trötet oder traurig aus den letzten Löchern pfeift. Andererseits erinnert er mit fünf von bewusst billiger Wohnzimmer-Elektronik getragenen LoFi-Songs an seine unter dem Künstlernamen "Realpeople" zugebrachten Jugendtage. Eine nette Sache!
(Wiener Zeitung)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen