Mascheks Puppentheater "Bei Faymann" feierte im Wiener Rabenhof Premiere
Wie Österreich funktioniert, erklären die Wiener Schmähbrüder maschek mit ihrem als Politklamauk gehaltenen Puppentheater "Bei Faymann" (Konzept und Regie: Thomas Gratzer) in etwa so: Medien, Wirtschaft, Politik. Verhaberung, Vernaderung. Sprich: Wir haben es mit einem Filz zu tun, in dem sich die politische Speerspitze des Landes bis an den Rand zur Selbstaufgabe biegt und wendet, um nur ja nicht blöd anzuecken. Die Gunst des Wählers ist ein Hund, der Cato heißt – und die Puppen tanzen lässt, bis er zum Bettvorleger wird.
Nach ihren Programmen zu den Kanzlerschaften Schüssel und Gusenbauer zeichnen die Drüberredner der Nation mit ihren von Gerhard Haderer entworfenen und von Brigitte Schneider genial angefertigten Marionetten Werner Faymann und dessen Vize Josef Pröll nun als grinsenden Strahlemann wie als gemütlichen Herren mit Wurstkranz, Stelzenträumen und eigener Selchkammer.
Medienposse mit Wuff
Schon bald aber geht es zu Gunsten einer groß angelegten Medienposse ohnehin weniger um die Charaktere. Immerhin spielt das Stück überwiegend draußen in der Muthgasse - im Foyer der dort ansässigen Kronen Zeitung, wohin Faymann das Bundeskanzleramt nicht bloß aus Kostenersparnisgründen übersiedeln ließ. Wer hätte das gedacht? Es geht auch darum, gleich selbst als Werner Fay…, äh, Franz Gans aus Gänserndorf Leserbriefe zwecks Eigen-PR zu verfassen. Der Alte wird's schon (ein)richten.
Des einen Onkel Hans ist "Bei Faymann" des anderen Onkel Konrad. Ausgerechnet der Raiffeisen-Generalanwalt und baldige Krone-Herausgeber gleichen Namens darf dem Finanzminister helfen, den Staatshaushalt mit einer Spendenaktion für unseren guten, alten Steffl zu sanieren. Dadurch und mit Gastaufritten von Papst Benedikt XVI. geht es dann also auch noch ums Katholische - und dank einer zärtlichen Affäre zwischen dem Wiener Bürgermeister und dem niederösterreichischen Landeshauptmann um dessen Einfluss auf die Bundespräsidentschaftswahl. Klingt bescheuert, ist es auch. Wuff!
Bei Faymann
Von und mit maschek
Derzeit im Rabenhof
(Wiener Zeitung, 17.9.2009)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen