Als vor knapp zwei Jahren in London, Berlin und Wien ein Festival namens Maximum Black über die Bühne ging, geschah dies aus zweifelhaften Gründen. Zur Erinnerung: Die von den Wiener Stadtwerken für eine Kampagne beauftragte Werbeagentur Publicis hatte Owen Pallett alias Final Fantasy gebeten, dessen Song "This Is The Dream Of Win & Regine" für einen Werbespot verwenden zu dürfen. Pallett erteilte der Agentur eine Absage und staunte nicht schlecht, als er den fertigen Spot zu Gesicht bekam.
Die findigen Werber hatten einen Musiker gefunden, der Palletts Indie-Hit neu einspielte – und sich dabei so sehr an die Original-Fassung hielt, dass kaum ein Unterschied festzustellen war. Pallett fühlte sich plagiiert und konfrontierte die Stadtwerke mit der Causa. Um einem langwierigen Rechtsstreit aus dem Weg zu gehen, einigten sich Pallett und die offensichtlich peinlich berührten Stadtwerke anderweitig. Das Unternehmen ermöglichte Palletts Maximum-Black-Festival und somit eine große Party mit befreundeten Musikern wie Deerhoof, Dirty Projectors, Six Organs Of Admittance, Frog Eyes oder Max Tundra. Dafür durfte der Spot mit dem Hinweis "Nach einem Song von Final Fantasy" weiterhin ausgestrahlt werden.
Nun musste der Musiker, den man abseits seines eigenen Projekts auch für seine Streicher-Arrangements auf Alben von Arcade Fire, Hidden Cameras oder zuletzt den Pet Shop Boys schätzt, selbst zurückrudern, um etwaige Copyright-Probleme zu verhindern. Immerhin ist Final Fantasy ein sehr bekanntes Computerspiel. Und immerhin wird Palletts neues Album "Heartland", das hierzulande am 22. Jänner über Hoanzl erscheinen wird, im großen Stil international vertrieben – und erstmals auch im bezüglich Unterhaltungselektronik nicht ganz unwesentlichen Japan. In einem Statement kündigte Pallett nun an, "Heartland" in Hinsicht auf Markengesetze, aber freiwillig, unter seinem bürgerlichen Namen zu veröffentlichen.
Die von Hoanzl noch im Dezember 2009 ausgesandte Promo-Single "Lewis Takes Action" sollte also das letzte offizielle Lebenszeichen von Final Fantasy gewesen sein. Und auch die Homepage wurde bereits von http://www.finalfantasyeternal.com auf http://www.owenpalletteternal.com abgeändert.

Über Twitter ließ Pallett bereits im Oktober mit einer Kurznotiz aufhorchen. "(.. .) I just completed 10 days on the best album I’ve ever had the pleasure of working on." Kurz zuvor hatte der Musiker aus dem Studio von Arcade Fire gezwitschert. Deren dritter Streich soll heuer ebenso erscheinen wie Album Nummer drei der singenden Harfengöttin Joanna Newsom. Vor! Freu! De! Sollten sich auch noch die Gerüchte über neues Material von Flotation Toy Warning bewahrheiten, könnte 2010 ein großes Popjahr werden.
(Wiener Zeitung/Pausenfoyer, 14.1.2010)
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