Früher Pionier als später Filmemacher

- Lou Reed ist Stargast der Viennale

Als Musiker hat Lou Reed, geboren 1942, Geschichte geschrieben: Mit seiner von Andy Warhol in Szene gesetzten Band The Velvet Underground wurde er zum Art-Rock-Pionier. Während er mit deren Sängerin Nico kurz liiert war, verband ihn mit dem an der Viola Schwerarbeit leistenden John Cale eine kreativ fruchtbare, privat aber wenig harmonische Beziehung.

Solo ließ sich Reed, der sein Image als Elender wie Schwieriger, wenn überhaupt, nur mit trockenem Humor durchbrach, früh von David Bowie produzieren. Er blieb seinem "Walk on the wild side" lange Zeit treu, landete mit "Perfect Day" einen Welthit und lieferte mit dem aus Gitarrenfeedbacks gebastelten "Metal Machine Music" das radikalste Album seiner Zeit. Zuletzt kümmerte sich der mit der Performance-Künstlerin Laurie Anderson Verheiratete um Meditationsmusiken.

Als Stargast der Viennale präsentierte Reed mit dem Porträt seiner Cousine Shirley Novick ("Red Shirley") bereits sein Debüt als Filmregisseur. Heute, Mittwoch, läuft Julian Schnabels Konzertfilm "Lou Reed’s Berlin" in Anwesenheit des Musikers im Gartenbaukino.

(Wiener Zeitung / Porträt, 3.11.2010)