Freitag, April 15, 2011

Schlamassel, Schlamassel

Mit dem Geburtstag von der Maia war’s so: Der Manu hat ihr Schuhe g’schenkt, die ur nicht so leiwand waren. Das Geschenk von ihr’m Ex war aber lässig, weshalb sich der Manu gleich doppelt ’gift hat. Den Klingelton, den ihr der Walter eing’sungen hat, hat die Maia gleich wieder g’löscht. Der Walter hat’s aber ’checkt und is’ zornig wor’n.

An der Nachbarin ihre Keks hat sich die Maia an Zahn ab’bissen, die Keks sind im Müll g’landet, die Nachbarin hat’s g’merkt und dem Manu a Szene g’macht. Jetzt hat der Manu ihr auch Keks ’backen, da waren aber Nüsse drin’, und die Nachbarin hat an Allergischen ’kriegt. Die Maia is vom Zahnarzt davong’rennt, der ihr schon a Spritz’n ’geb’n hat, draußen hat sie den Nikolaus und den Jesus ’troffen, wirr g’redet und g’speichelt, weshalb später das Gerücht auf’kommen is’, die Maia hätt’ einen Schlaganfall g’habt. Die Gundi hat die Maia ja noch nie mög’n, aber als sie das g’hört hat, is’ sie doch zu ihr g’fahr’n und wollt sich ausred’n. Dann hat sich aber das Missverständnis auf’klärt und sie ham erst recht wieder g’stritten.

Als Mischung aus Comedy und Mockumentary, die ihre Protagonisten mit Alltagsärgernissen konfrontiert und diese in Quasi-Interviews gleich selbst analysieren lässt, ermöglicht der ORF mit "Schlawiner" und dessen Schwänken vor dem Bettgang die Erkenntnis, dass der eigene Tag womöglich doch nicht so übel war. Schlechte Stimmung, Schlamassel und Streit sind Feinde im Alltag. Für den Sadisten in uns könnte es sich aus der Patschenkino-Perspektive aber auch um vergnügliche Größen handeln.

Man muss das alles nicht verstehen. Man muss es gesehen haben.

(Wiener Zeitung, 16./17.4.2011)

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