Sonntag, Juli 17, 2011

Ein Solo kommt selten allein

Black Country Communion in der Wiener Staatsoper

Ob sich Black Country Communion kurz gewundert haben, als man sie ausgerechnet für das Jazzfest Wien verpflichtete – es ist nicht überliefert. Schließlich ist diese Band dem Jazz in etwa so nahe wie Griechenland aktuell einer Triple-A-Bonität.

Passend zu ihrem Auftritt in der Staatsoper ließen BCC immerhin Richard Wagner abspielen, bevor sie die Verstärker zum Glühen brachten. Bezeichnet als Soupergroup, weil ihre Mitglieder einst bei Deep Purple spielten (Glenn Hughes) oder berühmten Lenden entsprangen (Jason Bonham, Sohn des Led-Zeppelin-Schlagzeugers John Bonham), sorgte sie auf ihren beiden bisher erschienenen Alben für zünftigen Hardrock. Ergänzt um den Bluesrockgitarristen Joe Bonamassa – Arbeitsmotto: Ein Solo kommt selten allein, und vierzehn Gitarren sind für ein Konzert gerade genug – sowie Derek Sherinian an den Tasten, erwiesen sich die Herren auch live als grobe Meister. So grundsolide die Band Deep Zeppelin bisweilen ins Heute rettet, ist ihre Kunst für die Zielgruppe so „wöd“ wie für den Rest der Welt doch eher egal.

Live überzeugte „The Ballad Of John Henry“ mit dickem Funk-Bass und Joe Bonamassa am Theremin, während „Song Of Yesterday” als glatte Feuerzeugballade hin zum Stadion und „One Last Soul“ in Richtung Radio schielte.

Glenn Hughes markierte den dicken Macker, johlte auf, als hätte man seine Weichteile mit einer Rohrzange behandelt und kläffte bei „Burn“ wie der Geringste aller Wadlbeißer. Rock on – und auf Wiedersehen! Dann aber in der Mehrzweckhalle.

(Wiener Zeitung, 19.7.2011)

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