Es kann nicht immer nur um Rainhard Ambros, Wolferl Fendrich oder Falco, selig, gehen.
Und weil es der heimische Pop jüngeren Datums auch schon ins deutsche Feuilleton geschafft haben soll, nahm sich nun auch „Weltberühmt in Österreich“ dem Nämlichen an. Für eine weitere Folge der Musikdokumentation hatte sich Rudi Dolezal durch einhundert einschlägige Produktionen zu wühlen, um letztlich nicht nur, aber auch bei Lukas Plöchl und seinen Trackshittaz oder Nadine Beiler zu landen. „Die Wachablöse?“ titelte die Episode enigmatisch.
Wie gewohnt erklärten die Künstler sich selbst und das Selbstverständnis ihrer Arbeit, die mit Musikvideos und Live-Mitschnitten ausführlich belegt wurde. Anders als bei der gängigen DoRo-Standard-Produktion plauderten diesmal mit Kreisky, Bauchklang oder Texta aber auch Bands aus dem Nähkästchen, die im ORF vor allem an FM4 delegiert wurden und sich den Weg aus der Nische selbst bahnen mussten. In Zeiten der „veränderten Rahmenbedingungen“ im Musikgeschäft, auf die gleichfalls eingegangen wurde, nimmt man mit, was man mitnehmen kann. „Weltberühmt in Österreich“ als im Intentionsmodus „gut gemeint“ abgefilmte Unterstützungserklärung kam dabei recht, scheiterte dann aber doch auf halber Distanz. Spätestens mit der Fokussierung auf besagte Traktorenrapper und Whitney-Houston-Gedenk-Chanteusen wurden Kraut und Rüben zu einem seltsamen Eintopf verkocht.
„This Ship Ought To Sink“ von Ja, Panik war als Outro hoffentlich nicht wörtlich zu nehmen. Und dass Dolezal als Queen-Kenner vom Dienst ausgerechnet den Austrofred nicht in die Sendung lud – Skandal! – alles andere als „wöd“.
(Wiener Zeitung, 9./10.7.2011)
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