Donnerstag, August 04, 2011

Von allem etwas und etwas für alle

Das kanadische Quartett Suuns stellt sich am Sonntag im rhiz vor.

Mit wem genau man es bei den Suuns nun zu tun hat – es wird sich erst weisen. So stilistisch zerfahren, so breit gefächert sich das Quartett auf seinem Debütalbum präsentiert, darf man jedenfalls schon jetzt auf die Folgearbeiten gespannt sein. Fest steht: Als Arbeitsprinzip – eine Chance dem Unmöglichen! – ist es der Band heilig, stilistisch weit voneinander entfernt stehende Einflüsse zu vermengen.

Das erklärt bereits die Einstiegsnummer ihres „Zeroes QC“ betitelten Erstlings, deren elektronischer, später in Richtung Neo-R-’n’-B und The xx schielender Beat in Kombination mit knarzenden Synthies eine falsche Fährte legt. Schließlich fallen später rockistische Stadiongitarren ein, ehe Sänger Ben Shemie mit seiner abwesend-verträumten Stimme für einen weiteren Bruch sorgt.

Hang zum Störelement


An dieser Manier ändert sich auch im weiteren Verlauf wenig. Das von Jace Lasek, besser bekannt durch seine Arbeit mit The Besnard Lakes, produzierte Album stellt Shoegazing-Anleihen mit psychedelischen Schüben und Free-Jazz-Saxofon neben nervöse Gitarren aus der Deerhoof-Schule, wechselt Dance-Beats mit Industrial-Geböller und Krautrockrhythmen und lässt trotz seines Hangs zum Störelement immer wieder viel Melodie zu.

Dabei erweist sich der in Montreal ansässige und auf dem verdienten Label Secretly Canadian beheimatete Vierer als durchaus gewitzt. Wie bereits die Single „Up Past The Nursery“ nahelegt, sind die Suuns trotz Rückgriffen auf die mit dem Schmerzensgestus Thom Yorkes assoziierte Radiohead-Elektronik hier so dadaistisch wie sonst aktuell nur die Battles mit „Ice Cream“.

Das ist auf Platte vielversprechend – und, wie man hört, live großes Kino. Man sieht sich im rhiz!

Sonntag, 7. August: rhiz

(Wiener Zeitung, 5.8.2011)

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