An
den Namen Brosd Koal erinnert man sich noch über die FM4-Sendung „Im Sumpf“. Nachdem
mit Karl Schwamberger der Motor hinter dem Dialekt-Pop-Projekt zunächst seiner Laokoongruppe
Vorrang gewährte, ist mit „Brosd Koal 1“ nun das überfällige Debüt der um die
Jahrtausendwende vorstellig gewordenen Unternehmung erschienen. Im Vergleich zur
Laokoongruppe geht es dabei weniger um den Diskurs und mehr um jene Art
Sprachgebrauch, die deutsche Austauschkellner im tiefsten oberösterreichischen
Hinterland regelmäßig verzweifeln lässt – wobei immer wieder großartige Texte
abfallen, die sich in landestypischer Verweigerung üben: „Wieso soi i reen? Üwa
wos? Und mit wem?“
Rurale,
gerne auch begräbnistaugliche Bläser gesellen sich zu technoiden Beats aus dem
Laptop. Die Mundharmonika bekommt es mit Mariachi-Bläsern zu tun. Zur
Stromgitarre spielt die Quetschn – und zwischen Schlagerbühne und Country-Bar
herrscht reger Kulturaustusch. Zusammengehalten werden die Ergebnisse von
hübscher Lo-Fi-Ästhetik, Schwambergers sicherem Gespür für Melodien und einem
Hang zur Melancholie, der auch die ausgelassenen Momente durchzieht. Nur zwei
Worte noch: Unbedingt. Kaufen.
Brosd Koal: Brosd
Koal 1 (Wohnzimmer Records)
(Wiener Zeitung, 11./12.5.2013)
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