Samstag, Mai 04, 2013

Jeff Hanneman 1964-2013

Das Gründungsmitglied der Thrash-Metal-Band Slayer starb mit 49 Jahren in Kalifornien 

Als Gründungsmitglied und Gitarrist der stilprägenden Thrash-Metal-Band Slayer, die neben Metallica, Megadeth und Anthrax zu den „Big Four“ des Genres gehört, brachte Jeff Hanneman zum Stakkato-Gewitter seiner Kollegen Tom Araya, Kerry King und Dave Lombardo nicht nur uns schwindelig spielende Hochgeschwindigkeits-Soli ein, die nach Fingerbruch klingen.

Nicht zuletzt mit seinen Gewalt und Krieg umkreisenden Songbeiträgen hinterließ der am 31. Jänner 1964 geborene Musiker seine Handschrift im Werk der Band. Während seine Mitstreiter die rohe Härte Slayers mit gerne auch antiklerikalen Texten über die Hölle in der Hölle und die Hölle auf Erden untermauerten, spezialisierte sich Hanneman auf Krieg und Massenmord. Mit „Angel Of Death“, das auf den NS-Kriegsverbrechen Josef Mengeles im Konzentrationslager Auschwitz basiert, war die Spitze der diesbezüglichen Drastik erreicht.

Vorwürfe hinsichtlich möglicher Sympathien für das NS-Regime wies die Band stets vehement zurück. Programmatisch betitelte Alben wie „South Of Heaven“ (1988) oder „God Hates Us All“ (2001) dokumentieren den Fokus Slayers auf sämtliche Formen von Abgründigkeit. Mit „Jihad“ etwa wurden die Anschläge des 11. September 2001 aus der imaginierten Sicht eines beteiligten Attentäters vertont. 

Mitverantwortlich war der vom Punk her kommende Hanneman zudem für die Beschleunigung Slayers, die 1986 im bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 220 Schlägen pro Minute gegebenen Album „Reign in Blood“ gipfelte. Der seit dem Jahr 2011 und vermutlich nach einem Spinnenbiss an einer schweren Infektionskrankheit leidende Gitarrist fehlte zuletzt bei Slayer-Konzerten. Am Donnerstag ist Jeff Hanneman nun an Leberversagen gestorben. Er wurde 49 Jahre alt.

(Wiener Zeitung, 4./5.5.2013)

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