Jake Bugg präsentiert sein Album
„Shangri La“ im Wiener Gasometer
Aktuell
wird Rick Rubin auf FM4 als „Artist of the Week“ abgefeiert – das ist würdig
und recht. Allerdings stößt auch dieser für Schlüsselalben und Meistwerke von
Slayer, den Beastie Boys oder Johnny Cash verantwortlich zeichnende Produzentengott
mitunter an Grenzen. Nachzuhören ist das etwa auf dem zweiten Langspieler von
Jake Bugg, für den mit Rubins Heimstudio in Malibu gleich der Aufnahmeort als
Titel gewählt wurde: „Shangri La“ (Universal).
Nach
seinem erst vor einem Jahr veröffentlichten Debütalbum, das allfällige Hype-Organe
nicht nur aufgrund Buggs patinierter Folk- und Country-Wiedergänge mit Bezügen
zu Bob Dylan, Don McLean oder eben Johnny Cash, sondern vor allem wegen der
Tatsache jubilieren ließ, dass die Songs auf einen 18-jährigen (!) Briten (!!) zurückgingen,
folgte nun die Bewährungsprobe. Zur bekannten Grundformel, die etwa dafür
sorgt, dass „Shangri La“ zart simonandgarfunkelt oder zum Country-Fest auf den
Dorfplatz lädt, werden abseits einschlägiger Vintage-Sounds und mit in den
Vordergrund gestellten Stromgitarren beiläufig aber auch jüngere Einflüsse
eingestreut. Einige Akkorde lang darf man an Alex Turner und seine Arctic
Monkeys ebenso denken wie an Pete Doherty, wenn sich dieser eine Spur mehr
bemühen würde.
Ausgestellte
Session-Musiker-Könnerschaft, Buggs erster akuter Neil-Young-Moment („All Your
Reasons“) und rockistische Zwischenspiele runden das Album ab. Dabei klingen
die Ergebnisse in etwa so spannend, wie lustlose Titel wie „A Song About Love“
es auch schon vermuten lassen.
Nach
seiner Flex-Show im März muss Jake Bugg am Donnerstag trotzdem den Wiener
Gasometer füllen (Beginn: 20 Uhr). Rick Rubin ist toll, aber auch ziemlich
teuer.
(Wiener Zeitung, 4.12.2013)
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