Am Freitag im
WUK: die dänische Pop-Leistungsschau Spot on Denmark
Die zunehmende Professionalisierung auch kleinster
Ich-AGs steht in Ländern abseits der Pop-Kernzonen US und UK oft vor dem
Problem, dass am heimischen Markt schnell Grenzen erreicht sind. Das Ausland
wiederum ist in globalisierten Zeiten einer Welt als Dorf auch der
Sichtbarmachungs-Maschine Internet zum Trotz schwer zu erobern. Im großen
"Zu viel von allem" ist es ein Leichtes, erst recht nicht weiter
aufzufallen.
Während Großkonzerne lobbyieren, übt sich die Indie-Schiene der
Pop-Szene im Netzwerken - mit Initiativen und den darin gebündelten Kräften
soll die geografische Verbreiterung letztlich gelingen. Als Paradebeispiel
dafür gilt die Leistungsschau Spot on Denmark, die am Freitag im Wiener WUK
gastiert.
Nach Rangleklods als Entdeckung des Vorjahres ist deren
Mastermind Esben Andersen auch heuer dabei. Mit Mads D. Kristiansen von Reptile
Youth hat man sich unter dem Projektnamen Slow Celebration zusammengetan und
reicht düstere Synthie-Sounds, die mit unterkühlten R&B-Referenzen und Falsettgesängen
aber nicht vor dem gespielten Witz zurückschrecken. Im WUK steht das erste
Konzert des Joint Ventures überhaupt an. Als auf den Dancefloor fokussiert und
dabei auch zum störrischen Soundmassaker tendierend erweisen sich Broke,
während Jenny Rossander alias Lydmor gefühlig-eingängigen Elektro-Pop - mit
großer Betonung auf Pop - kredenzt.
Der Isländer Snævar Njáll Albertsson ist der Ausreißer im
Line-up - produziert dieser als Dad Rocks! doch nicht nur organischen Kammerpop
zwischen akustischer Zupfgitarre, Hallklavier und schwelgerischen
Bläserarrangements. Das ist sympathisch und klingt mindestens herzerwärmend.
Beginn: 20 Uhr.
(Wiener Zeitung, 30.1.2014)
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