Mittwoch, Januar 29, 2014

Elektronische Dänen

Am Freitag im WUK: die dänische Pop-Leistungsschau Spot on Denmark 

Die zunehmende Professionalisierung auch kleinster Ich-AGs steht in Ländern abseits der Pop-Kernzonen US und UK oft vor dem Problem, dass am heimischen Markt schnell Grenzen erreicht sind. Das Ausland wiederum ist in globalisierten Zeiten einer Welt als Dorf auch der Sichtbarmachungs-Maschine Internet zum Trotz schwer zu erobern. Im großen "Zu viel von allem" ist es ein Leichtes, erst recht nicht weiter aufzufallen.

Während Großkonzerne lobbyieren, übt sich die Indie-Schiene der Pop-Szene im Netzwerken - mit Initiativen und den darin gebündelten Kräften soll die geografische Verbreiterung letztlich gelingen. Als Paradebeispiel dafür gilt die Leistungsschau Spot on Denmark, die am Freitag im Wiener WUK gastiert.

Nach Rangleklods als Entdeckung des Vorjahres ist deren Mastermind Esben Andersen auch heuer dabei. Mit Mads D. Kristiansen von Reptile Youth hat man sich unter dem Projektnamen Slow Celebration zusammengetan und reicht düstere Synthie-Sounds, die mit unterkühlten R&B-Referenzen und Falsettgesängen aber nicht vor dem gespielten Witz zurückschrecken. Im WUK steht das erste Konzert des Joint Ventures überhaupt an. Als auf den Dancefloor fokussiert und dabei auch zum störrischen Soundmassaker tendierend erweisen sich Broke, während Jenny Rossander alias Lydmor gefühlig-eingängigen Elektro-Pop - mit großer Betonung auf Pop - kredenzt.

Der Isländer Snævar Njáll Albertsson ist der Ausreißer im Line-up - produziert dieser als Dad Rocks! doch nicht nur organischen Kammerpop zwischen akustischer Zupfgitarre, Hallklavier und schwelgerischen Bläserarrangements. Das ist sympathisch und klingt mindestens herzerwärmend. Beginn: 20 Uhr.

(Wiener Zeitung, 30.1.2014)

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