Der
hocherfolgreiche kanadische Entertainer Michael Bublé gastiert erstmals in Wien
- Konzert am
Samstag in der Wiener Stadthalle
Eine
gewisse optische Ähnlichkeit mit dem heimischen Harmonikaspieler Marc Pircher
(„Im Zillertal bin i geborʼn“) ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Weiteren
gemeinsamen Nennern aber sind Grenzen gesetzt. Neben Konzerten in
Mehrzweckhallen, die beide (vor unterschiedlich großen Fanaufläufen) absolvieren,
wäre am ehesten noch eine Beschäftigung mit der Musik ihrer
Großelterngeneration anzuführen. Wobei der kanadische Crooner und Entertainer
Michael Bublé es nicht so weit treibt, die Tradition mit in der „Brieflos-Show“
(und nur dort!) als angesagt geltenden Beats aufzumischen. Zugunsten eines in
bester Rat-Pack-Manier angelegten Sounds und des entsprechend gut eingeführten Entertainmentbegriffs
– von der Bühne herab geht es immer auch darum, schwiegermuttertauglich mit der
Damenwelt zu parlieren – wird bei Michael Bublé im Kernbereich alte Schule
geboten.
Keine Ecken, keine Kanten
Damit
ist der aus British Columbia gebürtige 38-Jährige mit italienischen Vorfahren
auch deshalb mindestens hocherfolgreich, weil die Sehnsucht nach Vorgestern
hier rege Blüten treibt. Immerhin ist ein diesbezüglicher Trend nicht erst
vernehmbar, seit die 2007 angelaufene US-Serie „Mad Men“ den 1960er Jahren ein
Denkmal errichtet. Bereits 2001 etwa konnte Robbie Williams mit den Genre-Adaptionen
seines Albums „Swing When You’re Winning“ den bis heute größten Verkaufserfolg
seiner Karriere verbuchen. Das von diesem im Duett mit Nicole Kidman gesungene,
einst von Frank und Nancy Sinatra zu Weltruhm gebrachte „Somethinʼ Stupid“ etwa
steht auch bei Michael Bublé auf dem Programm – und wird mit der gleichfalls
gut im Mainstream verankerten Hollywood-Schauspielerin Reese Witherspoon zum
Besten gegeben. Ohne Ecken und Kanten, dafür mit geschulten Big-Band-Arrangements
und den Ohren schmeichelndem Streicherschmelz gingen sich bisher drei
Grammy-Awards aus. Vor allem aber ist zu erwähnen, dass die drei letzten Alben
von Michael Bublé jeweils auch in den Musik-Kernmärkten mit den Kürzeln US und
UK auf Platz eins der Charts speerspitzen konnten.
Songs
aus eigener Feder gibt es bei Michael Bublé übrigens auch. Mit diesen wird
glatt gepoprockt – wobei die Sanftheit der Musik gut mit den bürgerlichen
Idealen von sich selbst erklärenden Songtiteln wie „Home“ oder „Hold On“
korrespondiert. Eine Autobiografie liegt bis dato hingegen nicht vor. Sie
könnte mit Arbeitstiteln wie „Michael Bublé – ein Mann und seine Sehnsucht
wollen nach Hause“ oder „Gefahr in der Comfort Zone! Als ich die Bettwäsche
einmal nicht bügelte“ allerdings bereits angedacht sein.
Am Samstag gastiert der kanadische Entertainer
erstmals in Wien. Das Konzert in der Wiener Stadthalle ist restlos ausverkauft.
(Wiener Zeitung, 22.1.2014)
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