Samstag, Januar 11, 2014

Microtonner: Navigation

Mit seinem 2003 veröffentlichten Album „The Power Of Ignorance“ zeichnete das oberösterreichische Duo Microtonner ein düsteres Bild einer allgemein verunsicherten Ersten Welt, die unter George W. Bush in den „War on terror“ marschierte. Schwere wie schwer verwaschene Gitarrenakkorde und eine zu kalten Beats aus dem Drum-Computer erzeugte endzeitliche Grundgestimmtheit beherrschten die Ergebnisse, aus denen die gesampelte Stimme des erwähnten Kriegsherren selbst zu uns sprach: „Thank you. Good night. And God bless America!“

Gut zehn Jahre später widmet sich die zum Trio erweiterte Band vergleichsweise konventionellem Post-Rock, der verschlepptes Schlagzeug, Bass- und Gitarren-Interaktionen sowie das gute, alte Laut-leise-Spiel auf Basis perlender Melodien und wuchtiger Akkorde vereint. Songtitel wie „Dark Surface“ geben die Richtung vor, wobei die neun Songs aber immer auch Katharsis und Befreiung ermöglichen. Auf den Sturm folgt mit „Gone“ die abschließende Ruhe, die in Form einer atmosphärisch-wogenden Ambient-Kontemplation zeigt, wo der Weg auch hinführen könnte. Fein! 

Microtonner: Navigation (http://microtonner.bandcamp.com/album/navigation) 

(Wiener Zeitung, 11./12.1.2014)

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