Freitag, Januar 03, 2014

Ohne Geld ka Musi, ohne Musi ka Geld

Pop-Konzerte: Auch 2014 wartet ein dichtes Programm auf die Besucher 

Alles im Leben hat seinen Preis. Der Umbruch am Musikmarkt vom Tonträger- zum Livegeschäft etwa bedeutet nicht nur, dass man heute auch als Rocker länger arbeiten muss und zu Tour-Stationen zwischen London, Paris und New York auch Auftritte in peripheren Städten ohne U-Bahn und Hotel Intercontinental kommen, in denen man zu Fuß in die Pension Gerti gehen kann.

Publikumsseitig darf man diese Entwicklung mit Ticketpreisen bezahlen, die man besser nicht in Schilling umrechnet. VIP-Pakete beispielsweise bringen der finanzstärkeren Spitze des gut aussegmentierten Publikums immerhin Vorteile wie – Zitat – „Zugang zu einer eigenen Bar (Getränke NICHT enthalten!)“, wenn am 4. Juni Justin Timberlake in der Stadthalle auftreten wird. Kostenpunkt für die zahlungswilligsten Besucher: 344,90 Euro.

Der Reigen der Wiener Pop-Großkonzerte im Jahr 2014 wird am 8.2. von Depeche Mode eröffnet, die ihre (im vergangenen März mit einem Exklusivauftritt im Museumsquartier) angeworfene „Delta Machine-Tour“ langsam zu Ende bringen. Wenig später erinnert Ennio Morricone mit seinem 160 Personen starken Orchester an Sternstunden des Spaghetti-Westerns (Stadthalle, 16.2.), ehe James Blunt (20.3.) am selben Ort hauptberuflich Frauen verstehen wird. Ein unerwartetes Comeback führt Sixto Rodriguez, dem Malik Bendjellouls oscarprämierter Dokumentarfilm „Searching For Sugar Man“ ein würdiges Denkmal errichtete, im Alter von 71 Jahren erstmals nach Wien (Stadthalle F, 26.3.), während Robbie Williams (Stadthalle, 28. und 29.4.) zum zweiten Mal binnen eines Jahres vorbeikommt – diesmal allerdings in seiner Rolle als Retro-Entertainer auf Swing-Basis.

Der Juni bringt die Nine Inch Nails (9.6.), Pearl Jam (25.6.) sowie mit ihrem Österreichdebüt auch Miley Cyrus, die Frau mit der Abrissbirne (10.6.), in die Stadthalle, ehe es nach Rod Stewart (1.7.) am gleichen Ort auch zu einer freudig erwarteten Wiederbegegnung mit Neil Young & Crazy Horse kommt (23.7.). Metallica (9.7.) wiederum werden auf ihrer „By Request“-Tour auch in der Krieau live beweisen, dass das Leben manchmal doch ein Wunschkonzert ist.

Während die Festival-Line-ups sowie die meisten Clubkonzerte noch der Programmverkündung harren, zeichnen sich einige Pflichttermine bereits ebenso ab wie erste Trends: So setzt das Nova Rock Festival in Nickelsdorf (13. bis 15.6.) mit Acts wie Iron Maiden und Black Sabbath ebenso auf seine Kernkompetenzen wie das mit Placebo, Skrillex und Queens Of The Stone Age aufwartende Frequency Festival in St. Pölten (14. bis 16.8.) – was neben Feldstudien in Sachen IG Metal vor allem auch Krawall und Remmidemmi und ansonsten nichts Neues bedeutet.

Vorfreude auf Konzerte im kleineren bis mittelgroßen Rahmen darf Namen wie Howe Gelb (Szene Wien, 19.2.), Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra (Brut Wien, 2.3.), Anna Calvi (Chaya Fuera, 5.3.) oder Rufus Wainwright (Museumsquartier Halle E, 28.3.) gelten – sowie natürlich den enorm einflussreichen Elektronik-Vorreitern Kraftwerk (Burgtheater, 15. bis 18. Mai), die ihr Gesamtwerk im Rahmen der Wiener Festwochen zur Aufführung bringen. 

Kurz: Es wird nicht langweilig werden. Und im schlimmsten Fall hat man zumindest etwas für die Wirtschaft getan.

(Wiener Zeitung, 4./5.1.2014)

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