Pop-Konzerte:
Auch 2014 wartet ein dichtes Programm auf die Besucher
Alles
im Leben hat seinen Preis. Der Umbruch am Musikmarkt vom Tonträger- zum
Livegeschäft etwa bedeutet nicht nur, dass man heute auch als Rocker länger
arbeiten muss und zu Tour-Stationen zwischen London, Paris und New York auch
Auftritte in peripheren Städten ohne U-Bahn und Hotel Intercontinental kommen,
in denen man zu Fuß in die Pension Gerti gehen kann.
Publikumsseitig
darf man diese Entwicklung mit Ticketpreisen bezahlen, die man besser nicht in
Schilling umrechnet. VIP-Pakete beispielsweise bringen der finanzstärkeren
Spitze des gut aussegmentierten Publikums immerhin Vorteile wie – Zitat –
„Zugang zu einer eigenen Bar (Getränke NICHT enthalten!)“, wenn am 4. Juni
Justin Timberlake in der Stadthalle auftreten wird. Kostenpunkt für die
zahlungswilligsten Besucher: 344,90 Euro.
Der
Reigen der Wiener Pop-Großkonzerte im Jahr 2014 wird am 8.2. von Depeche Mode
eröffnet, die ihre (im vergangenen März mit einem Exklusivauftritt im
Museumsquartier) angeworfene „Delta Machine-Tour“ langsam zu Ende bringen.
Wenig später erinnert Ennio Morricone mit seinem 160 Personen starken Orchester
an Sternstunden des Spaghetti-Westerns (Stadthalle, 16.2.), ehe James Blunt
(20.3.) am selben Ort hauptberuflich Frauen verstehen wird. Ein unerwartetes
Comeback führt Sixto Rodriguez, dem Malik
Bendjellouls oscarprämierter Dokumentarfilm „Searching For Sugar Man“ ein
würdiges Denkmal errichtete, im Alter von 71 Jahren erstmals nach Wien
(Stadthalle F, 26.3.), während Robbie Williams (Stadthalle, 28. und 29.4.) zum
zweiten Mal binnen eines Jahres vorbeikommt – diesmal allerdings in seiner
Rolle als Retro-Entertainer auf Swing-Basis.
Der
Juni bringt die Nine Inch Nails (9.6.), Pearl Jam (25.6.) sowie mit ihrem
Österreichdebüt auch Miley Cyrus, die Frau mit der Abrissbirne (10.6.), in die
Stadthalle, ehe es nach Rod Stewart (1.7.) am gleichen Ort auch zu einer
freudig erwarteten Wiederbegegnung mit Neil Young & Crazy Horse kommt
(23.7.). Metallica (9.7.) wiederum werden auf ihrer „By Request“-Tour auch in
der Krieau live beweisen, dass das Leben manchmal doch ein Wunschkonzert ist.
Während
die Festival-Line-ups sowie die meisten Clubkonzerte noch der Programmverkündung
harren, zeichnen sich einige Pflichttermine bereits ebenso ab wie erste Trends:
So setzt das Nova Rock Festival in Nickelsdorf (13. bis 15.6.) mit Acts wie
Iron Maiden und Black Sabbath ebenso auf seine Kernkompetenzen wie das mit
Placebo, Skrillex und Queens Of The Stone Age aufwartende Frequency Festival in
St. Pölten (14. bis 16.8.) – was
neben Feldstudien in Sachen IG Metal vor allem auch Krawall und Remmidemmi und
ansonsten nichts Neues bedeutet.
Vorfreude
auf Konzerte im kleineren bis mittelgroßen Rahmen darf Namen wie Howe Gelb
(Szene Wien, 19.2.), Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra (Brut Wien, 2.3.),
Anna Calvi (Chaya Fuera, 5.3.) oder Rufus Wainwright (Museumsquartier Halle E,
28.3.) gelten – sowie natürlich den enorm einflussreichen Elektronik-Vorreitern
Kraftwerk (Burgtheater, 15. bis 18. Mai), die ihr Gesamtwerk im Rahmen der
Wiener Festwochen zur Aufführung bringen.
Kurz: Es wird nicht langweilig werden. Und im
schlimmsten Fall hat man zumindest etwas für die Wirtschaft getan.
(Wiener Zeitung, 4./5.1.2014)
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