Freitag, Februar 07, 2014

Actress: Ghettoville

Der Vorgänger wurde schlicht „R.I.P.“ betitelt. Und auch mit seinem neuen und insgesamt vierten Album beweist der besser als Actress bekannte britische Soundschmied Darren J. Cunningham eine Neigung zum Dunklen und Düsteren: „Ghettoville“ präsentiert verwaschene und betont unrein gehaltene Sounds mit Kassettendeck-Feeling und erhöhtem Bandrauschen, die bevorzugt als in Endlosschleife gereichte Loops daherkommen und etwa auch nach rostigen Stahl-Scharnieren beim Einrasten klingen – vor allem das dampfende, sich mit letzten Kräften über eine verlassene Industrieanlage schleppende „Contagious“ darf als stellvertretend für diese Schiene bezeichnet werden.

In seinem Wissen um elektronische Musiken und deren rhythmische Ausgestaltung reicht Actress dazwischen aber auch aufgeräumte Dubstep- oder als Nachhall hörbare House-Beats, die mit nach unten gedrehten Reglern wie durch eine geschlossene Kühlschranktür pumpen. Etwa mit dem R&B-Sample von „Rap“ wird schließlich noch daran erinnert, das Musik auch etwas mit Harmonien zu tun haben könnte. Ein schwieriges Album – im guten Sinn! 

Actress: Ghettoville (Werkdiscs/Rough Trade) 

(Wiener Zeitung, 8./9.2.2014)

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