Der Vorgänger
wurde schlicht „R.I.P.“ betitelt. Und auch mit seinem neuen und insgesamt
vierten Album beweist der besser als Actress bekannte britische Soundschmied Darren J. Cunningham eine Neigung zum Dunklen
und Düsteren: „Ghettoville“ präsentiert verwaschene und betont unrein gehaltene
Sounds mit Kassettendeck-Feeling und erhöhtem Bandrauschen, die bevorzugt als
in Endlosschleife gereichte Loops daherkommen und etwa auch nach rostigen
Stahl-Scharnieren beim Einrasten klingen – vor allem das dampfende, sich mit
letzten Kräften über eine verlassene Industrieanlage schleppende „Contagious“
darf als stellvertretend für diese Schiene bezeichnet werden.
In seinem Wissen um elektronische Musiken und deren rhythmische Ausgestaltung
reicht Actress dazwischen aber auch aufgeräumte Dubstep- oder als Nachhall
hörbare House-Beats, die mit nach unten gedrehten Reglern wie durch eine
geschlossene Kühlschranktür pumpen. Etwa mit dem R&B-Sample von „Rap“ wird
schließlich noch daran erinnert, das Musik auch etwas mit Harmonien zu tun
haben könnte. Ein schwieriges Album – im guten Sinn!
Actress: Ghettoville
(Werkdiscs/Rough Trade)
(Wiener Zeitung, 8./9.2.2014)
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