Donnerstag, Februar 20, 2014

Spaßfreie Freuden

Gary Numan zelebriert ein erneutes Comeback – am Samstag live im Wiener WUK 

Pop ist mit Mode insofern vergleichbar, als Trends, bei denen heute alle mitmüssen, schon morgen belächelt werden – um mit ein wenig Abstand als Phönix aus der Asche zu steigen. Frage nach bei den Stars der 1980er Jahre!

Gary Numan, der mit seinem Album „Splinter (Songs From A Broken Mind)“ im Vorjahr zum gefühlt 37. Comeback ansetzte, kann ein Lied davon singen – etwa auch am Samstag im Wiener WUK. Zwar blieb der Mann aufgrund früher Arbeiten als historische Grüße relevant, die mit dystopisch-dunklen und mensch-maschinellen Dark-Pop-Studien wie „Are ,Friends‘ Electric?“, „Cars“ und „Down In The Park“ nachhaltig auf die dem Grauton ergebene Jugend einwirkte. Über zum Experiment drängende Alben, die sich nicht mehr verkauften, verschwand Numan aber bereits ab 1982 aus dem Blickwinkel einer breiteren Öffentlichkeit. Als Ikone der IG Wave-Gotik-Treffen Leipzig durchgehend verehrt, wurde er nicht zuletzt durch öffentliche Hommagen seiner Genre-Adepten in den 90ern rehabilitiert. Entsprechend pflichtschuldig klingt „Splinter“ nun endgültig nach den Nine Inch Nails – und somit nach einer Band, die von Numans Vorlagen mindestens maximal beeinflusst wurde.

Nicht nur, weil sich der Brite mit diesem Dokument aus einer Depression befreite, ist die Rückkehr aber eine gute Sache. Auch die Wiederbegegnung mit der einen oder anderen Wödscheib’n von einst sollte demonstrieren, was diese Musik in ihren besten Momenten zeitigt(e): Freuden, die garantiert spaßfrei sind. Beginn: 20 Uhr


(Wiener Zeitung, 21.2.2014)

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